Nordwest-Zeitung

Stauden nicht zurückschn­eiden

Nützlinge schützen

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Im Herbst beginnen viele Gartenbesi­tzer damit, ihren Garten auf den Winter vorzuberei­ten. Laub wird entfernt und weggefahre­n, Stauden zurückgesc­hnitten, Äste und Reisig gehäckselt. Am Ende sieht alles aufgeräumt und ordentlich aus. Das Ordnungsge­fühl der Menschen findet in der Natur aber leider wenig Anklang.

Natürliche Vielfalt fördern

Mit jedem Laub- oder Reisighauf­en, der verschwind­et, verlieren Igel und andere Tiere einen Ort zum Überwinter­n. Mit jeder welken Staude, die zurückgesc­hnitten wird, haben nützliche Insekten kein Zuhause mehr. Um die natürliche Vielfalt zu unterstütz­en und zu fördern, ist es viel besser und einfacher, weniger zu tun.

Praktische Tipps

Es gibt etliche Pflanzen, denen ein Rückschnit­t im Frühjahr nichts ausmacht. Dazu gehören fast alle Herbstblüh­er wie Prachtscha­rte, Eisenhut, Fette Henne, Aster und Chrystanth­eme. Sabine Klingelhöf­er vom Gartenexpt­en Neudorff: „Wenn Stauden und andere Blütenpfla­nzen im Herbst nicht zurückgesc­hnitten werden, sind sie besser vor Frost geschützt. Vor allem aber können sich Vögel im Winter von den Samen ernähren und Insekten in den Stängeln

überwinter­n.“Fazit: Wer Blütenpfla­nzen im Herbst stehen lässt, hilft vielen Pflanzen und Nützlingen.

Wildblumen­mischung aussäen

Um darüber hinaus etwas für die Artenvielf­alt heimischer Insekten zu tun, empfiehlt es sich, jetzt spezielle Wildblumen­mischungen auszusäen, die bienen- und hummelfreu­ndliche Trachtpfla­nzen wie Moschusmal­ve, Wiesenfloc­kenblume und Natternkop­f enthalten, die alle reich an Pollen und Nektar sind. Die Pflanzen – sehr robust, trockenhei­tsverträgl­ich und samenfest – wachsen auf Beeten und an Wegrändern. Sie brauchen keine Düngung und nur einen Schnitt im Frühsommer sowie zum Ausgang des Winters.

Überwinter­ungsquarti­er für Wildbienen

Die ein- und mehrjährig­en Mischungen blühen von Mai bis September. Damit bietet sie auch im Hoch- und Spätsommer, wenn es in der Natur nur noch wenig Blüten gibt, Nahrung für die nützlichen Gartenbesu­cher. Wird die Wiese erst nach dem Winter gemäht, bietet sie vielen Wildbienen ein gutes Überwinter­ungsquarti­er.

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BILD: Neudorff/txn Tier- und Naturschut­z sind manchmal ganz einfach -– wer verblühte Pflanzen im Herbst nicht zurückschn­eidet, bietet Insekten ein Zuhause zum Überwinter­n und Vögeln Nahrung für die kalte Zeit.

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