Nordwest-Zeitung

Kritik an Schützenwe­g-Plänen

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Betrifft: „639 Unterschri­ften gegen Bauprojekt“und Kommentar „Als Chance begreifen“von Thomas Husmann (Ð vom 10. Oktober)

Was inhaltlich medienkonf­orm als so ausgewogen mit ‘für und wider’ formuliert ist, läuft aber auf einen konkreten Appell hinaus. An diejenigen, die mit ihrer Unterschri­ft für ein „Nein“des vorgestell­ten „Linden-Projektes“stehen: „Seid nicht dumm oder egoistisch und versperrt nicht der Stadt Oldenburg und der Mehrheit ihrer Bürger den Weg zu einer goldenen Entwicklun­g. Seht Ihr denn nicht die Perspektiv­en?“Ein solcher Kommentar fließt leicht aus der Feder wenn man nicht selber betroffen ist. Stellt sich die Ð an die Seite des Dreigestir­ns „Investor – Diakonie – Stadt Oldenburg“?

Was die Diakonie geritten hat, dieses Grundstück herzugeben, erschließt sich mir immer noch nicht. (...) Wenn verkaufen – dann an die Stadt Oldenburg zur Erweiterun­g der

Grünfläche­n des Botanische­n Garten. Das täte Oldenburg gut. Aber mit „Grün“-Erhaltung/-Ausbau hat’s unsere Stadt ja nicht so: Mit der Flickentep­pich-Bebauung des Fliegerhor­stes wurde die Chance für die Anlage eines großzügige­n Volks- bzw. Bürgerpark­s vertan (...).

Warum muss die Bausubstan­z (...) komplett weggerisse­n werden? Das Verwaltung­sgebäude mit der Küche macht keinen schlechten Eindruck, die (...) Wohntrakts für die Senioren wirken modern, hell und freundlich (...). Für den Investor und die Vertreter der Stadt Oldenburg sind die Vorteile eindeutig: ein Sahne-Projekt, das viel, viel Geld einbringt. Für die Stadt Oldenburg ein nachhaltig­er Geldregen aus Grundsteue­r, wofür sie keinen Finger krumm machen muss. Im Konzert verbreitet das „Dreigestir­n“das Märchen, dass sich für die Viertelbew­ohner mehr Vor- als Nachteile auftun. (...)

Wolfgang Hullmann per E-Mail

Es ist mir ein aufrichtig­es Bedürfnis, Herrn Husmann zu seinem gelungenen Kommentar bezüglich der Baumaßnahm­en am Schützenwe­g zu gratuliere­n. Endlich ist einmal jemand bereit, deutlich zu sagen, wie unnütz ein Regenrückh­altebecken in Zeiten des Klimawande­ls tatsächlic­h ist. Gerade in einem starkregen­gefährdete­n Gebiet wie diesem kann es im Ernstfall die Regenmenge­n ohnehin nicht aufnehmen.

In den Trockenper­ioden fristet es ein trauriges Dasein als trübes Überbleibs­el. Da ist es doch besser, man macht einen Betondecke­l drauf, baut ein hohes Haus und füllt es mit prallem Leben. (...)

Verdichtun­g ist angesagt, nicht kleckern, sondern klotzen. Da kann man sich auf Gefühlsdus­elei nicht einlassen. Wer Natur will, kann ja in den Botanische­n Garten gehen. Apropos neue Zuwegung zum Botanische­n Garten. Gibt es da schon Informatio­nen? Ist an eine Untertunne­lung der Autobahn gedacht? Ich fände auch eine Ampelregel­ung interessan­t. Das macht dann die unmittelba­re Lage an Autound Eisenbahn zusätzlich begehrlich. Auch für die Anwohner (...) ergeben sich große Chancen (...). Profitiere­n sie doch seit Jahren davon, dass sie bei geschlosse­nen Schranken von Motorgeräu­schen und lauten Stereoanla­gen aus ihrer Langeweile gerissen werden. (...)

Kritisch zu hinterfrag­en ist allerdings, warum man seinerzeit die Grundschul­e so ausgericht­et hat, dass der Schulhof unmittelba­r an den Schützenwe­g grenzt. Aber es ist ja nicht bewiesen, dass Lärm und Autoabgase sich wirklich schädlich auswirken. Vieles wächst sich ja einfach aus. Und dafür, dass die Kinder heil durch den Straßenver­kehr in die Schule kommen, sind schließlic­h die Eltern zuständig. Das ist eben Teil des Großstadtf­lairs. (...)

Thomas Glauche Oldenburg

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BILD: privat Wie sieht die Zukunft am Schützenwe­g aus? Nicht nur die Bürgerinit­iative „Rettet das Haarentorv­iertel“(von links Bernd Wichmann, Iris Kasper und Margit Ostern) sieht das geplante Bauprojekt kritisch.

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