Zur person
Sie sind seit knapp eineinhalb Jahren Bau-, Verkehrs- und Umweltdezernent in Oldenburg. Bereuen Sie es, sich auf diesen Job in der Stadtverwaltung beworben zu haben? Uhrhan: „Nein, das habe ich bislang nicht bereut. Es ist eine wunderbare Verantwortung, an Gegenwart und Zukunft Oldenburgs aktiv mitwirken zu dürfen“.
Apropos Verantwortung – können Sie die drei größten Herausforderungen aufzählen, die in Oldenburg zu bewältigen sind?
Uhrhan: „Dezentrale Stadtentwicklung: Stärkung der Stadtteile durch Sicherung der Daseinsvorsorge (gleich kurze Wege für eine älter werdende Bevölkerung), Vermeidung/ Reduzierung stadtinterner Verkehre, Positionierung als Oberzentrum im Nordwesten durch u.a. Ausbau der Hochschulen und der zugehörenden Infrastruktur, schrittweise Formung einer Stadtgesellschaft zu mehr Nachhaltigkeit (,Mitnehmen statt Bevormunden’).“
Worin sehen Sie die Kernaufgaben Ihres Dezernats Bauen, Umwelt und Verkehr? Uhrhan: „Erhalt der Charakter gebenden Bausubstanz als Identität der Stadt trotz Wachstum, Nachverdichtung und Konzentration auf bezahlbares Wohnen, Anschluss des FliegerhorstQuartiers für über 2500 neue Bewohnerinnen und Bewohner in baulicher aber insbesondere in sozialer Hinsicht (man muss hören können, wer am Vorabend aus der falschen Haustür gefallen ist); Treffpunkte, Cafés, Rückzugsräume, Inhouse-Spielorte für Kinder,
um zum Beispiel Kindergeburtstage zu feiern trotz kleiner Wohnungen, … gemeinsame Erarbeitung einer Verkehrsstrategie ,auf Augenhöhe’ aller beteiligter Interessengruppen und Verkehrsträger – aber da gibt es noch mehr…“
Hemmt die von der Stadt vorgeschriebene Belegungsquote für Neubauprojekte, 30 Prozent der Wohnungen müssen 20 Jahre lang kostengünstig vermietet werden, Investoren, in Oldenburg ihr Geld in Mehrfamilienhäusern anzulegen? Beispiel: Auf dem ehemaligen Gelände des Finanzamtes an der 91er Straße wird es keine Mietwohnungen geben. Uhrhan: Diese Quote gilt bei Baugrundstücken Dritter, für die ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss. Nein, eine solche Hemmung durch die benannte Quote ist uns in diesen Fällen nicht bekannt. Im Gegenteil, Wohnbauflächen stoßen in Oldenburg auf Investorenseite nach wie vor auf eine hohe Resonanz. Dennoch gilt es bei diesen Flächen ebenso wie bei städtischen Flächen das Zusammenspiel aller Wirkfaktoren genau zu beobachten: Führt die Quotenregelung in Verbindung mit weiteren Auflagen wie Anforderungen an Stellplatzflächen, erneuerbaren Energien oder Mobilitätskonzepten dazu, dass Bauen noch teurer wird? Und wenn ja, wirken sich die Kosten für diese Anforderungen
erheblich negativ auf die Umsetzung der Qualität der Baumaterialien oder die architektonische Gestaltung aus? Das müssen wir kritisch begleiten und regelmäßig evaluieren.“
Dr. Sven Uhrhan Zur Schule
ging er in Illingen und Saarbrücken. Sein Studium der Raum- und Umweltplanung absolvierte er an der TU Kaiserslautern. Dort promovierte Uhrhan anschließend im Bereich Regionalentwicklung und Raumordnung. Im Anschluss ging er Tätigkeiten als Projektleiter und Lehrbeauftragter nach.
Ab 2011 Der 39-Jährige
ist verheiratet und hat zwei Töchter. Ein Parteibuch besitzt er nicht.