Nordwest-Zeitung

Hier kann man mal die Beine baumeln lassen

Jacobus Teppema (82) baut hohe Bänke und verschenkt auch welche

- Von Susanne Gloger

Blankenbur­g – Wenn Jacobus Teppema sich einen Müllbeutel, einen Handbesen und den Autoschlüs­sel schnappt, dann geht’s zum Blankenbur­ger See. Sein Ziel ist eine Bank am Nordufer. Dort will der Rentner sich nicht etwa ausruhen. Der 82-Jährige guckt nach, ob die Bank beschädigt oder verschmutz­t ist. Liegt Müll in der Nähe, dann sammelt er ihn ein. Und zum Schluss lässt er die Beine baumeln.

Dafür muss sich Jacobus Teppema einfach auf die Bank setzen. Die Sitzfläche hat eine Höhe von 70 Zentimeter­n (normal wären 46 cm, laut DIN-Norm ISO 59707). Wer hier Platz genommen hat, lässt automatisc­h die Beine baumeln. Denn die Füße erreichen den Boden nicht mehr. „Das soll sogar gut für die Kniegelenk­e sein“, weiß Teppema. Er hat diese „Beine-Baumel-Bank“aus Fichtenhol­z selber gebaut.

„Der Prototyp steht in der

Gellener Torfmöörte“, erzählt er. Beim einem Spaziergan­g in dem Naturschut­zgebiet in der Wesermarsc­h hat der 82-Jährige das Sitzmöbel entdeckt, es ausprobier­t – und nachgebaut. „In etwas geänderter Form.“

Offiziell genehmigt

Seit Juli dieses Jahres steht seine Beine-Baumel-Bank am Blankenbur­ger See. „Mit offizielle­r Genehmigun­g der Stadt“, betont Teppema. 2018 sind er und seine Frau aus dem Landkreis Wolfenbütt­el nach Oldenburg gezogen. Der Sohn mit Familie wohnt hier. Seither erkundet das Paar die Umgebung. „Dabei ist uns auch aufgefalle­n, dass es am Blankenbur­ger See keine Sitzgelege­nheit gibt“, sagt der Ruheständl­er. Da der frühere Bauingenie­ur in seiner Freizeit gern werkelt, hat er eben eine Beine-Baumel-Bank gebaut – und sie der Stadt als Geschenk angeboten.

Das Ganze ging dann seinen bürokratis­chen Gang. „Ich

Bitte Platz nehmen: Jacobus Teppema hat diese Beine-Baumel-Bank gebaut und durfte sie am Blankenbur­ger See aufstellen. Hier kann man auch herrlich die Seele baumeln lassen.

musste eine Zeichnung einreichen, und es gab einen Ortstermin am See“, erzählt Jacobus Teppema. Zusammen mit seinem Sohn baute er dann im Sommer die Bank am See auf – nahe der Einstiegss­telle der Tauchsport­ler.

Die Schilder „Benutzung auf eigene Gefahr“, und „Eltern haften für ihre Kinder“musste er anbringen, sagt der Bauherr. Das habe die Stadt verlangt. Und auch, dass er sich weiterhin um den Zustand der Bank kümmert.

Gratis abzugeben

Im Hobbykelle­r der Seniorenre­sidenz in Donnerschw­ee, in der die Teppemas wohnen, hat der 82-Jährige schon die nächste Bank fertig gestellt. Weitere sollen folgen. Seine Kreationen möchte er gern verschenke­n. „Für den öffentlich­en Raum“, betont er. Waldbesitz­er, Parkverwal­tungen und ähnliche Instanzen in und um Oldenburg können sich bei Jacobus Teppema unter 80060836 melden.

tDie Werkstatt: Im Hobbykelle­r der Seniorenre­sidenz arbeitet der Rentner schon an den nächsten Bänken.

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BILDer: Susanne Gloger
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