Hier kann man mal die Beine baumeln lassen
Jacobus Teppema (82) baut hohe Bänke und verschenkt auch welche
Blankenburg – Wenn Jacobus Teppema sich einen Müllbeutel, einen Handbesen und den Autoschlüssel schnappt, dann geht’s zum Blankenburger See. Sein Ziel ist eine Bank am Nordufer. Dort will der Rentner sich nicht etwa ausruhen. Der 82-Jährige guckt nach, ob die Bank beschädigt oder verschmutzt ist. Liegt Müll in der Nähe, dann sammelt er ihn ein. Und zum Schluss lässt er die Beine baumeln.
Dafür muss sich Jacobus Teppema einfach auf die Bank setzen. Die Sitzfläche hat eine Höhe von 70 Zentimetern (normal wären 46 cm, laut DIN-Norm ISO 59707). Wer hier Platz genommen hat, lässt automatisch die Beine baumeln. Denn die Füße erreichen den Boden nicht mehr. „Das soll sogar gut für die Kniegelenke sein“, weiß Teppema. Er hat diese „Beine-Baumel-Bank“aus Fichtenholz selber gebaut.
„Der Prototyp steht in der
Gellener Torfmöörte“, erzählt er. Beim einem Spaziergang in dem Naturschutzgebiet in der Wesermarsch hat der 82-Jährige das Sitzmöbel entdeckt, es ausprobiert – und nachgebaut. „In etwas geänderter Form.“
Offiziell genehmigt
Seit Juli dieses Jahres steht seine Beine-Baumel-Bank am Blankenburger See. „Mit offizieller Genehmigung der Stadt“, betont Teppema. 2018 sind er und seine Frau aus dem Landkreis Wolfenbüttel nach Oldenburg gezogen. Der Sohn mit Familie wohnt hier. Seither erkundet das Paar die Umgebung. „Dabei ist uns auch aufgefallen, dass es am Blankenburger See keine Sitzgelegenheit gibt“, sagt der Ruheständler. Da der frühere Bauingenieur in seiner Freizeit gern werkelt, hat er eben eine Beine-Baumel-Bank gebaut – und sie der Stadt als Geschenk angeboten.
Das Ganze ging dann seinen bürokratischen Gang. „Ich
Bitte Platz nehmen: Jacobus Teppema hat diese Beine-Baumel-Bank gebaut und durfte sie am Blankenburger See aufstellen. Hier kann man auch herrlich die Seele baumeln lassen.
musste eine Zeichnung einreichen, und es gab einen Ortstermin am See“, erzählt Jacobus Teppema. Zusammen mit seinem Sohn baute er dann im Sommer die Bank am See auf – nahe der Einstiegsstelle der Tauchsportler.
Die Schilder „Benutzung auf eigene Gefahr“, und „Eltern haften für ihre Kinder“musste er anbringen, sagt der Bauherr. Das habe die Stadt verlangt. Und auch, dass er sich weiterhin um den Zustand der Bank kümmert.
Gratis abzugeben
Im Hobbykeller der Seniorenresidenz in Donnerschwee, in der die Teppemas wohnen, hat der 82-Jährige schon die nächste Bank fertig gestellt. Weitere sollen folgen. Seine Kreationen möchte er gern verschenken. „Für den öffentlichen Raum“, betont er. Waldbesitzer, Parkverwaltungen und ähnliche Instanzen in und um Oldenburg können sich bei Jacobus Teppema unter 80060836 melden.
tDie Werkstatt: Im Hobbykeller der Seniorenresidenz arbeitet der Rentner schon an den nächsten Bänken.