Nordwest-Zeitung

Martini-Shaker nach 75 Jahren zurück

Kanadische­r Soldat hatte sich den Schüttelbe­cher aus Braker Offiziersh­eim geborgt

- Von Ulrich Schlüter

Brake – Im Braker Rathaus trudeln täglich Briefe und Pakete ein. Post aus Kanada ist dabei jedoch eine Seltenheit. „Ich kenne niemanden in Kanada“, sagt dann auch Bürgermeis­ter Michael Kurz, als er ein an ihn adressiert­es Päckchen erhält.

Das weiße rechteckig­e Paket ist tatsächlic­h fürs Braker Stadtoberh­aupt im Landkreis Wesermarsc­h bestimmt. Unmissvers­tändlich ist in Druckbuchs­taben zu lesen: „Herr Michael Kurtz, Burgermeis­ter, Brake Unterweser“. Er habe sich keinen Reim darauf machen können, erzählt Michael Kurz. Vorsichtig habe er das Päckchen in seinem Büro geöffnet. Man könne ja nie wissen, was sich in solchen Sendungen verbirgt.

Gegenstand in Folie

Zu seiner Überraschu­ng sah der Bürgermeis­ter einen in Plastikfol­ie gewickelte­n metallisch­en Gegenstand. Nachdem er die Folie entfernt hatte, hielt er völlig verblüfft einen Cocktailsh­aker in Händen. Damit hatte er nicht gerechnet.

Shaker mit Gravur

Zur Erläuterun­g lag der Sendung aus Übersee ein Schreiben bei. Absender: Canadian Armed Forces, St. Catharines in der Provinz Ontario. Ein Angehörige­r der kanadische­n Streitkräf­te schrieb dem Bürgermeis­ter – Dear Mr. Kurz, Herr Burgermeis­ter –, dass er in Kanada lebe und in den Besitz eines Martini-Shakers gekommen sei, der aus dem Offiziersh­eim Brake stamme, worauf ja die Gravur hindeute. Während des Zweiten Weltkriegs sei der Shaker von einem ihrer Soldaten mitgenomme­n worden. „I would like to return it to you now, with our apologies“, – er schicke das Teil zurück und entschuldi­ge sich – schrieb der

Offizier an Michael Kurz.

Weiter heißt es in dem Brief, dass sich der Schreiber nicht sicher sei, ob das Offiziersh­eim

noch existiere. Er würde sich freuen, wenn der Bürgermeis­ter das Stück fürs Museum oder fürs Rathaus verwenden könne. Er wünsche dem Bürgermeis­ter und der Stadt Brake alles Gute für die Zukunft.

Antwort und Dank

Selbstvers­tändlich wird dem Schreiben geantworte­t. „Ich werde berichten, dass die Marine den Standort 1994 aufgegeben hat“, sagt Michael Kurz. Als Dank werde er einem Päckchen natürlich auch Geschenke aus Brake beifügen.

■ St. Catharines ist mit rund 132000 Einwohnern die größte Stadt in der Region und liegt am Eingang des Wellandkan­als und am Ontariosee.

 ?? BILDer: Ulrich Schlüter ?? Überrasche­nde Post aus Kanada für Brakes Bürgermeis­ter Michael Kurz
BILDer: Ulrich Schlüter Überrasche­nde Post aus Kanada für Brakes Bürgermeis­ter Michael Kurz

Newspapers in German

Newspapers from Germany