Bitte nicht kaputtsparen
Die Menschen in Deutschland haben mehr Geld auf die hohe Kante gelegt. Dabei haben sie unter anderem von der Erholung an den Aktienmärkten profitiert.
Euro. Das waren etwa 72 Milliarden Euro mehr als im ersten Vierteljahr. Allein 1882 Milliarden lagen auf Girokonten oder steckten in Bargeld.
Nach Einschätzung der DZ Bank dürfte die Corona-Krise die Sparquote in diesem Jahr auf einen Rekordwert treiben. „Einerseits haben viele private Haushalte aus Angst vor Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit vorsorglich mehr gespart“, sagte DZ Bank-Volkswirt Michael Stappel jüngst. „Andererseits behinderten Lockdown-Maßnahmen und Reisebeschränkungen vor allem in der ersten Hälfte des zweiten Quartals den privaten Verbrauch massiv.“Nach Einschätzung des genossenschaftlichen
Spitzeninstituts dürfte die Sparquote in diesem Jahr auf rund 16 Prozent steigen, verglichen mit 10,9 Prozent 2019. Damit würden die privaten Haushalte von 100 Euro verfügbarem Einkommen etwa 16 Euro sparen. Dies wäre nach Daten des Statistischen Bundesamtes der höchste Wert seit der Wiedervereinigung.
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Einkommen stabil
Nach Angaben der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sind die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte in der akuten Krisenphase insgesamt relativ stabil geblieben. Dazu hätten auch Konjunkturprogramme beigetragen.
Die Menschen haben in der Summe also Geld, um es auf die hohe Kante zu legen.
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Versicherungen
Weiterhin beliebt sind auch Versicherungen und andere Produkte zur privaten Altersvorsorge. Ende Juni waren es rund 2423 Milliarden Euro, etwa 20 Milliarden Euro mehr als im ersten Quartal. Auch Nettokäufe von Aktien und sonstigen Anteilsrechten (Beteiligungen) waren mit 16 Milliarden Euro der Bundesbank zufolge ein wichtiger Faktor. Wie schon in der Vergangenheit nutzen die Menschen die Niedrigzinsen, um sich billig Geld zu leihen, insbesondere für Wohnungsbaukredite.
Im Sparen sind wir Deutsche Weltmeister. Meistens aber mit wenig Ertrag, denn allzu oft wurden in der Vergangenheit Kapitalanlagen gewählt, die kaum noch oder gar keine Zinsen abwerfen. Wer erinnert sich nicht noch an das gute alte Sparbuch, das auch heutzutage noch gern den Kindern als Kapitalanlage empfohlen wird?
Erfreulich ist, dass wir hierzulande langsam warm werden mit Aktien. Zu lange scheute sich der Deutsche vor Kapitalanlagen an der Börse. Dabei lässt sich das Risiko prima streuen, indem man etwa in Fonds investiert. Das wird nun salonfähig. Gut so.
Doch bei aller Freude darüber sollten wir nicht vergessen, dass eine Wirtschaft auch kaputtgespart werden kann. Es ist natürlich nie verkehrt, Rücklagen für den Notfall zu bilden. Doch gerade die Kaufkraft ist es, die vielen Betrieben aus der Krise hilft und Arbeitsplätze retten kann. Das wiederum löst eine positive Kettenreaktion aus. Wer Geld dagegen nur hortet und nicht investiert, verliert. Das Geld ist meistens weniger wert, und die Kaufkraft geht verloren.
@ Die Autorin erreichen Sie unter Wendt@infoautor.de