Eiweiß und vitamine
„Es wurde nichts angebraten und nur mild gewürzt“, erläutert Ohlrich-Hahn, die auch Mitarbeiterin im Studiengang Diätetik an der Hochschule Neubrandenburg
Der eine verträgt Brokkoli, der andere nicht – die „angepasste Vollkost“in der Ernährungstherapie nimmt auf solche Individualitäten Rücksicht.
ist. Dazu stand nur leicht verdauliches Gemüse auf dem Speiseplan: „Viel mehr als Möhren, Sellerie und vielleicht ein paar Blumenkohlröschen gab es nicht.“Die Kost sollte außerdem möglichst fettarm sein. Vollkorn gab es nur wenig und wenn, dann fein vermahlen.
Hinter diesem Angebot steckte die Ansicht, dass mit einer solchen Kost der Verdauungstrakt und somit der Körper geschont und dadurch die Genesung,, etwa nach einer Operation, beschleunigt wird.
Der Paradigmenwechsel
Gegen Ende der 70er Jahre gab es einen Paradigmenwechsel: Die Schonung der Patienten verlor an Bedeutung, die Liegezeiten wurden kürzer. Und auch die Ernährung veränderte sich.
„Die Patienten wurden nicht mehr geschont, sondern sollten möglichst schnell stabilisiert werden, damit eine abwechslungsreiche und gesundheitsfördernde Ernährungsweise möglich ist“, so Ohlrich-Hahn. Bei der Schonkost
Ein Ernährungstagebuch
kann dabei helfen, herauszufinden, welche Nahrungsmittel einem guttun – und welche eben nicht. Gemeinsam mit einem Arzt können Fehler in der Ernährung aufgedeckt und Alternativen gefunden werden.
Eine professionelle Ernährungsberatung
unterstützt Menschen, die beim Verzehr bestimmter Nahrungsmittel Probleme haben, bei einer Ernährungsumstellung. Sie
ist das nicht der Fall: „Die Ernährung ist einseitig, es werden Dinge weggelassen, die eigentlich wichtig wären.“Außerdem werden nicht alle Bedarfe gedeckt. Als Beispiele nennt sie die unzureichende Ballaststoffzufuhr und den Mangel an hochwertigen Fetten. So eine Ernährung rege zudem nicht zum Essen an und trage auch nicht zum Wohlbefinden bei.
1978 wurde der
Begriff sorgt auch dafür, dass der Körper genügend Nährstoffe wie Eiweiß und Vitamine bekommt, sodass keine zusätzlichen Mangelerscheinungen auftreten.
Eiweißreicher Joghurt gehört dazu.
Schonkost durch den der „leichten Vollkost“ersetzt. Sie sollte durch das Weglassen bestimmter Lebensmittel oder Garmethoden zwar leichter verdaulich sein als die Vollkost, aber trotzdem den Bedarf in allen Bereichen abdecken.
Laut Ohlrich-Hahn wurde etwa auf größere Mengen Hülsenfrüchte, stark geröstete Speisen, Kohlsorten wie Sauerkraut, Grünkohl oder Zwiebeln,
scharfe Gewürze oder fetten geräucherten Fisch verzichtet.
Mit Anpassungen besser durch den Alltag kommen
Allerdings ist auch der Begriff der leichten Vollkost inzwischen überholt: 2019 wurde er im Leitfaden für Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP) durch „angepasste Vollkost“ersetzt. Hier sollen vor allem individuelle Unverträglichkeiten berücksichtigt werden.
„Gegessen werden kann, was vertragen wird“, erläutert Ohlrich-Hahn das Konzept. Wenn man etwas nicht verträgt, bekommt man beispielsweise Bauchweh, hat ein Völlegefühl, muss oft aufstoßen oder hat Blähungen.
In der Regel merkt man im Laufe der Zeit, welche Lebensmittel solche Beschwerden auslösen und kann darauf verzichten. Zwingend ratsam ist der Verzicht für Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder diagnostizierten Lebensmittelintoleranzen.