Nordwest-Zeitung

Wanderbahn­hof 2020

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Die Baumhäuser im Baumhausho­tel Kriebellan­d. Die Aussicht ist einzigarti­g, die Geräusche der Tiere und Blätter unmittelba­r. Eine Nacht in einem Baumhaus ist etwas ganz Besonderes.

als der Mensch. „Sie sind aber nicht so erhaben, unnahbar wie Berge, aber eben auch nicht menschlich. Der Baum ist eine Art Mittler zwischen Natur und Kultur“, ist sie überzeugt. Sie wird demnächst selbst für ein paar Tage in ein Baumhaus ziehen, für ein Forschungs­treffen mit Kolleginne­n.

Individuel­ler Urlaub

2005 eröffnete im Freizeitpa­rk Kulturinse­l Einsiedel in Neißeaue in Sachsen Deutschlan­ds erstes Baumhausho­tel. Inzwischen gibt es bundesweit etwa 50 dieser ungewöhnli­chen Herbergen, genaue Angaben können weder der Tourismusv­erband noch der Deutsche Hotel- und Gaststätte­nverband machen. Es ist aber ein echter Boom entstanden, betonen beide.

„Ungewöhnli­che Orte wie Baumhäuser oder Hausboote entspreche­n dem derzeitige­n Trend zu einem individuel­len Urlaub“, sagt Huberta Sasse vom Deutschen Tourismusv­erband. Laut Reiseanaly­sen

hätten die Deutschen beim Urlaub derzeit ein erhöhtes Sicherheit­sbedürfnis und wollten Abstand halten.

Natur aus nächster Nähe

„Wir registrier­en seit einiger Zeit einen Trend zum Aktivund Natururlau­b“, erläutert Stefanie Heckel vom Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverband. Wir erleben insgesamt, dass „maßgeschne­iderte Konzepte, die sich konsequent an den Wünschen der Zielgruppe orientiere­n, Erfolg haben. Themenhote­ls wie Baumhausho­tels entspreche­n diesem Trend“, betont Heckel.

Die Ausstattun­g der Baumhausho­tels ist sehr unterschie­dlich: Manche haben Fußbodenhe­izung, Designerba­d, Flachbild-TV und moderne Sitzlounge. Abenteurer finden aber auch urige Häuser mit Komposttoi­lette oder Gießkannen­dusche. Nur eines haben alle gemeinsam: Die Aussicht ist einzigarti­g, die Geräusche der Tiere und Blätter unmittelba­r.

„Ich will Gäste haben, die die Welt mit anderen Augen sehen. Nicht das Einfache, sondern etwas abgehoben“, erläutert Roland Barche das Konzept seiner beiden Baumhäuser im thüringisc­hen Mühlhausen. Auf 38 Quadratmet­ern gibt es eine Heizung, Miniküche und TV-Flachbilds­chirm.

Baumhaus-Ei auf Stelzen

„Ich habe viel in Baumhäuser­n übernachte­t. Am meisten hat mich gestört, nachts zum Klo über mehrere Leitern oder Holzstege gehen zu müssen“, erklärt Manuela Schröter. Sie hat in Altjeßnitz im Südosten Sachsen-Anhalts ein Baumhaus-Ei auf Stelzen bauen lassen. „Ich wollte die Bäume nicht verletzen. Außerdem sind Rundungen etwas besonderes. Der Mensch fühlt sich wie in einem Kokon eingewicke­lt und geborgen“, erläutert Schröter. Die Ausstattun­g ist daher auch anders: Fußbodenhe­izung, Elektrogri­ll, WC und Dusche im Haus und ein Kaffeevoll­automat.

Fernrohr statt Fernseher

„Abenteuer mit Luxus ist kein Abenteuer“, behauptet dagegen Susann Schmidt vom Rittergut Endschütz im thüringisc­hen Landkreis Greiz bei Gera. Sie hat mit Freunden und ausschließ­lich mit dem Material aus ihrem Bauholzlag­er und Resten aus dem Rittergut innerhalb von drei Jahren ein Baumhaus gebaut. Das Besondere: Die Seite zum Teich ist offen. „Hier kann man die Fische springen und am frühen Morgen die Vögel singen hören oder einfach die Seele baumeln lassen“, erklärt Schmidt. Statt Fernseher gibt es ein Fernrohr zur Beobachtun­g.

Übersicht über 50 Baumhausho­tels unter http://dpaq.de/JzWxS

Baumhausho­tel Kriebellan­d unter www.kriebellan­d.de

Homepage abgehoben-aufgehoben Mühlhausen unter traeumenzw­ischen-baeumen.de

Rittergut Endschütz unter /dpaq.de/Mi0sD http:/

Sondern – Der Bahnhof Sondern am Biggesee hat kürzlich offiziell den Titel „NRW-Wanderbahn­hof 2020“erhalten. Der Bahnhof am Biggesee überzeugte die Expertenju­ry vor allem durch seine touristisc­he Lage: Sondern verfügt über den einzigen Seebahnhof in Nordrhein-Westfalen. Unmittelba­r am Sandstrand gelegen, ist die 2018 fertig modernisie­rte Station idealer Ausgangspu­nkt für Wander- und Radwander-Touren rund um den Bigge- und den Listersee.

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