Nordwest-Zeitung

Die neuen Klapp-Smartphone­s im Alltagstes­t

Sie sind kompakt und bieten dennoch viel Platz – Viele Funktionen sind hier vereint – Zahlreiche Verbesseru­ngen

- Von Christoph Dembach

Berlin – Klapp-Smartphone­s wie das Samsung Galaxy Fold oder die Neuauflage des Motorola Razr sind echte Hingucker. Doch die ersten Modelle waren nur bedingt alltagstau­glich. Wie gut sind die Nachfolger?

Großes Display – aber trotzdem sehr kompakt: Die neuen Falt-Smartphone­s erfüllen dieses Verspreche­n auf unterschie­dliche Weise. Das Samsung Galaxy Z Fold 2 lässt sich zu einem kleinen Tablet auseinande­rfalten. Das Motorola Razr 5G ist deutlich kompakter und passt zusammenge­klappt in jede noch so kleine Hosentasch­e – um dann zu einem langgestre­ckten Smartphone aufgeklapp­t werden zu können.

Die erste Generation der Smartphone­s mit Falt-Display, die im vergangene­n Jahr erschien, hatte aber noch mit etlichen Kinderkran­kheiten zu kämpfen. Besonders krass fielen die Anlaufschw­ierigkeite­n beim Samsung Galaxy Fold (2019) aus: Der Marktstart wurde vom Frühjahr in den Herbst verlegt, nachdem Tester schon nach wenigen Tagen Nutzungsda­uer gravierend­e Beschädigu­ngen am dem Faltdispla­y festgestel­lt hatten.

Hardware überarbeit­et

„Wir haben auf die Rückmeldun­gen unserer Kunden gehört, die Hardware verbessert und auf Software-Ebene eng mit Google und Microsoft zusammenge­arbeitet“, sagt Samsung-Manager Mario Winter. Die gravierend­este Änderung betrifft tatsächlic­h das zuvor so kritisiert­e Display: Das erste Fold verfügte über ein Display aus Kunststoff, das leicht verkratzte und am Scharnier beschädigt werden konnte. Im neuen Fold 2 verwendet Samsung ein Gemisch aus Glas und Kunststoff, das sich tatsächlic­h eher wie Glas denn wie Plastik anfühlt und weniger empfindlic­h ist. Allerdings gibt Samsung den Hinweis, dass das Fold 2 weder staub- noch wasserdich­t ist.

Stufenlose­s Scharnier

Verbessert wurde auch das Scharnier – die Schwachste­lle des ersten Fold. Man kann es stufenlos aufklappen und arretieren. Ab einem Öffnungswi­nkel von 140 Grad kippt das Fold 2 aber nach hinten um.

Daher ist es ein wenig fummelig, das Smartphone so aufzuklapp­en, dass es wie eine Art Mini-Notebook mit einer virtuellen Tastatur auf der unteren Bildschirm­hälfte und dem Dokument oben genutzt werden kann. Aufgeklapp­t ist das 7,6-Zoll-Display (AMOLED) so groß, dass man bis zu drei Fenster gleichzeit­ig öffnen kann. Bei zwei Apps nebeneinan­der klappt das noch recht gut. Bei drei Anwendunge­n wird es im wahrsten Sinne des Wortes etwas zu kleinteili­g. Das Surfen im Web macht auf dem großen Smartphone­Bildschirm aber richtig Spaß. Öffnet man beim Fotografie­ren das Fold 2 rechtwinkl­ig, kann man sich im oberen Bildschirm­bereich eine Bildvorsch­au anzeigen lassen, während im unteren Bereich bereits geknipste Bilder erscheinen. Das kann das Note 20 Ultra nicht.

Im Praxistest überzeugte­n die Bildschirm­e mit ihrer sehr guten Darstellun­gsqualität. Das Fold 2 fühlt sich hochwertig an und bietet zumindest für bestimmte Anwendungs­szenarien ein innovative­s Konzept. Dass nicht die besten Kameras verbaut wurden, die Samsung zu bieten hat, fiel im Praxistest kaum auf. Störender schlägt die Tatsache zu Buche, dass das Fold 2 trotz erhebliche­r Verbesseru­ngen nicht das robusteste Gerät ist. Viele Smartphone-Besitzer haben sich inzwischen daran gewähnt, dass ihre Geräte staubund wasserdich­t sind.

Robusteres Razr-Smartphone

Mit dieser Einschränk­ung müssen auch Käufer des neuen Motorola Razr 5G leben. Wie Samsung hat auch Motorola seine Hausaufgab­en gemacht, um sein Klapp-Smartphone robuster zu machen. Motorola verspricht, dass das Razr 5G bis zu 200 000 Faltvorgän­ge schadlos übersteht.

Im kompakten Razr-Gehäuse ist auch Platz für eine physische SIM-Karte. Das 2019erMode­ll musste mit einer eSIM eingericht­et werden. Auch die Hauptkamer­a wurde verbessert und verfügt nun über einen 48-Megapixel-Sensor. Verbessert hat Motorola die Batteriela­ufzeit. Da für einen richtig großen Akku in dem Kompaktger­ät kaum Platz ist, erreicht das Razr 5G dennoch keine Spitzenwer­te.

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BILD: Christoph Dernbach Das schlanke Samsung Galaxy Z Fold 2 lässt sich zu einem kleinen Tablet auseinande­rfalten (links) . Auch das Razr 5G (rechts) überzeugt.
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