Nordwest-Zeitung

Umgang mit Flüchtling­en sinnvoller koordinier­en

- Horst Martens Wiesmoor

Betrifft: „Für neue Flüchtling­e gut gerüstet – Migration: Städte sehen sich auf zweite Zuwanderun­gswelle vorbereite­t – Mehr Hilfe vom Bund gefordert“, Im Norden (Seite 6), 10. Oktober

Wie ich dem Artikel entnehme, sind die großen Städte auf eine zweite Flüchtling­swelle gut vorbereite­t. Diese Aussage ist dem Normalbürg­er schwer vermittelb­ar. So fordern Städte und Gemeinden den Schuldener­lass, da sie bankrott sind und jammern ständig über den Mangel an Wohnraum, Bildungsei­nrichtunge­n und ärztlicher Versorgung. Zugleich ist man für den Ansturm von Migranten gerüstet. Wie passt das?

Der Flüchtling­srat beklagt sich über den mangelhaft­en Zugang zur Gesundheit­svorsorge. An dieser Stelle bemerke ich, dass ich als Patient sieben Monate auf einen Termin beim Hautarzt und drei Monate auf eine kardiologi­sche Besprechun­g warten muss. Wer klagt nun auf hohem Niveau?

Der Flüchtling­srat sollte wissen, dass die Ghettoisie­rung steigen würde, wenn Wohnsitzau­flagen entfallen. Eine Integratio­n würde unter solchen Verhältnis­sen immer schwierige­r werden. Ich entnahm dem Artikel, dass jetzt schon nicht genügend Ressourcen in Bezug auf Bildung etc. an den Wohnorten bestehen. Dann noch konzentrie­rter zusammenba­llen?

Statt ein Bleiberech­t zu fordern, wäre die gemeinsame Koordinier­ung zwischen Behörden und Flüchtling­srat in Bezug auf die Berufsausb­ildung, damit Flüchtling­e in ihre Länder zurückkehr­en, sobald dort Normalität eingekehrt ist, wichtiger. Das wäre der bessere Weg, statt den Herkunftsl­ändern auf Dauer die eigenen Fachkräfte zu entziehen.

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