„Kleine Schlachtereien auf dem Land reaktivieren“
SPD-Agrarexpertin Karin Logemann aus Berne über Hilfen für Schweinehalter
Die Landesregierung will ein „Ampelsystem“einführen, um den Behörden einen Leitfaden zur Schließung von Schlachthöfen an die Hand zu geben. Hilft das aus der Krise? Logemann: Ich halte das Ampelsystem grundsätzlich für ein gutes Instrument. Dieser Leitfaden hätte aber durchaus eher kommen können. Wir stecken mitten in der Krise und nun wird erst eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Bei der Ausgestaltung des Ampelsystems ist mir wichtig, dass ein besonderes Augenmerk auf die Belastung und GeGleiches sundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Schlachthöfen gelegt wird.
Sind die Behörden überfordert? Logemann: Das ist schwer zu beurteilen. In jedem Fall steckt dahinter eine große Leistung der Veterinär- und Gesundheitsbehörden, die jetzt unproblematisch Personal zusammenziehen, um zu helfen.
erleben wir übrigens bei der Landwirtschaftskammer und dem Landesamt für Verbraucherschutz (Laves).
Gibt es finanzielle Hilfen für Ferkelzüchter und Schweinemäster, die für ihre Tiere derzeit keine Abnehmer finden? Logemann: Leider steht dafür kein Finanztopf bereit. Wenn Schweine zu fett werden und der Mäster einen geringeren Preis bekommt, ist das sein Risiko. Ich meine, wir müssen am System arbeiten. Die Verringerung der Ferkelproduktion erscheint als ein Weg, um die Situation zu verbessern. Schweinehalter, die ihre Betriebe
umstellen wollen, benötigen dafür auch finanzielle Anreize.
Sind die Schlachthöfe zu groß? Logemann: Es muss erlaubt sein, in jede Richtung zu denken, um am Ende die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wenn wir die regionale Fleischvermarktung stärken wollen, müssen wir auch dezentrale und mobile Schlachtungsstätten ermöglichen. Auch über die Reaktivierung handwerklicher Schlachtereien auf dem Land sollten wir nachdenken. Dafür müssen dann die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden.