Nordwest-Zeitung

Auf dem Boden der Tatsachen

Oldenburg droht nach Niederlage Pokal-Aus – Corona-Fall bei Berlin

- Von Niklas Benter

Bodenkampf: Oldenburgs Center Rasid Mahalbasic (links) versucht den Ball mit aller Macht gegen die Bonner Deividas Gailius (Mitte) und Xavier Pollard zu verteidige­n.

Bonn – Mladen Drijencic warf kurz vor Schluss wütend und enttäuscht seine Taktiktafe­l auf den Boden. Die Spieler schlichen nach der derben Pleite bedröppelt vom Parkett in die Kabine. Nein, so hatten sich die EWE Baskets Oldenburg den Start ins Turnier um den deutschen Pokal nicht vorgestell­t. Als Mitfavorit in den Wettbewerb gegangen, muss der Basketball-Bundesligi­st nach der verdienten 76:90 (36:44)-Auftaktnie­derlage bei den Baskets Bonn nun schon um das Weiterkomm­en in der Gruppe A bangen.

Überlegene Bonner

Oldenburgs Clubchef Hermann Schüller sprach noch auf der offizielle­n Pressekonf­erenz zum Saisonstar­t von einem „Winning Team“– also einer Mannschaft, die aufgrund ihrer Qualität viele Spiele gewinnen wird. Davon war beim ersten Pflichtspi­el der Saison nicht viel zu sehen. Bonn war Oldenburg in fast alminierte len Statistike­n überlegen, spielte konsequent in der Verteidigu­ng und ließ den Ball in der Offensive laufen. Die Vergleiche der Zweierquot­e (65 Prozent zu 57 Prozent), der Dreierquot­e (38 zu 33 Prozent), das Rebound-Duell (31:26), die Assists (17:15) und die Ballverlus­te (14:17) gingen an die Gastgeber. Einzig bei den geklauten Bällen (7:7) und verwandelt­en Freiwürfen (82 zu 61 Prozent) befand sich Oldenburg mit Bonn auf Augenhöhe.

Kratzer gewinnt Duell

„Wir haben gut angefangen. Leider ist das Spiel in vier Viertel aufgeteilt“, sagte Oldenburgs Center Rasid Mahalbasic, nachdem seine Mannschaft drei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels noch in Führung gelegen hatte. Doch dann kam der Bruch. Bonn dominierte fortan die Begegnung. Der Oldenburge­r Motor in der Offensive geriet ins Stocken. „Von der Qualität sind wir eigentlich besser, aber es gewinnt nicht immer das bessere Team“, weiß der Österreich­er. Dazu kamen Schwächen in der Verteidigu­ng – vor allem bei den Rebounds. „Ich muss mich selbst kritisiere­n, dass ich zu wenig Rebounds geholt und meinen Job nicht gemacht habe“, sagte der 29-Jährige Mahalbasic über seine eigene Leistung. „Erst ab Mitte des zweiten Viertels wurde unsere Defensive besser, wodurch wir den Rückstand zwischenze­itlich wieder einstellig gestalten konnten“, analysiert­e Baskets-Coach Drijencic.

In der Offensive überzeugte Mahalbasic hingegen mit 2o Punkten. Dass der Österreich­er jedoch nicht in allen Bereichen seine volle Wirkung erzielte, lag an Leon Kratzer. Der Bonner machte eine starke Partie und kam am Ende auf 21 Punkte und sieben Rebounds – Mahalbasic konnte nur einen Abpraller sichern. Da auch Zugang Martin Breunig gegen seinen Ex-Club nicht zu seinem Spiel fand, doder deutsche Center Kratzer das Oldenburge­r Brett nach Belieben.

„Wir sind ein neues Team, haben ein gutes Konzept und gutes System, wir müssen uns daran gewöhnen“, erklärte Mahalbasic. Viel Zeit bleibt dem Pokalfinal­isten der vergangene­n Saison allerdings nicht. Gegen die Löwen Braunschwe­ig stehen die Baskets an diesem Samstag (15 Uhr) schon unter Druck. Eine erneute Niederlage würde das Pokal-Aus bedeuten.

Positiver Test bei Alba

Wie es dann um das Spiel am Sonntag (20.30 Uhr) gegen Alba Berlin steht, ist ohnehin offen. Beim Titelverte­idiger gab es am Samstag einen positiven Corona-Test, die für Sonntag geplante Partie zwischen Braunschwe­ig und Berlin wurde abgesetzt. Über das weitere Vorgehen werde „zu gegebener Zeit informiert“, so die Liga. Die Berliner hatten am Freitag noch in der Euroleague bei ZSKA Moskau gespielt und gewonnen (93:88).

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BILD: Imago
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