Auf dem Boden der Tatsachen
Oldenburg droht nach Niederlage Pokal-Aus – Corona-Fall bei Berlin
Bodenkampf: Oldenburgs Center Rasid Mahalbasic (links) versucht den Ball mit aller Macht gegen die Bonner Deividas Gailius (Mitte) und Xavier Pollard zu verteidigen.
Bonn – Mladen Drijencic warf kurz vor Schluss wütend und enttäuscht seine Taktiktafel auf den Boden. Die Spieler schlichen nach der derben Pleite bedröppelt vom Parkett in die Kabine. Nein, so hatten sich die EWE Baskets Oldenburg den Start ins Turnier um den deutschen Pokal nicht vorgestellt. Als Mitfavorit in den Wettbewerb gegangen, muss der Basketball-Bundesligist nach der verdienten 76:90 (36:44)-Auftaktniederlage bei den Baskets Bonn nun schon um das Weiterkommen in der Gruppe A bangen.
Überlegene Bonner
Oldenburgs Clubchef Hermann Schüller sprach noch auf der offiziellen Pressekonferenz zum Saisonstart von einem „Winning Team“– also einer Mannschaft, die aufgrund ihrer Qualität viele Spiele gewinnen wird. Davon war beim ersten Pflichtspiel der Saison nicht viel zu sehen. Bonn war Oldenburg in fast alminierte len Statistiken überlegen, spielte konsequent in der Verteidigung und ließ den Ball in der Offensive laufen. Die Vergleiche der Zweierquote (65 Prozent zu 57 Prozent), der Dreierquote (38 zu 33 Prozent), das Rebound-Duell (31:26), die Assists (17:15) und die Ballverluste (14:17) gingen an die Gastgeber. Einzig bei den geklauten Bällen (7:7) und verwandelten Freiwürfen (82 zu 61 Prozent) befand sich Oldenburg mit Bonn auf Augenhöhe.
Kratzer gewinnt Duell
„Wir haben gut angefangen. Leider ist das Spiel in vier Viertel aufgeteilt“, sagte Oldenburgs Center Rasid Mahalbasic, nachdem seine Mannschaft drei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels noch in Führung gelegen hatte. Doch dann kam der Bruch. Bonn dominierte fortan die Begegnung. Der Oldenburger Motor in der Offensive geriet ins Stocken. „Von der Qualität sind wir eigentlich besser, aber es gewinnt nicht immer das bessere Team“, weiß der Österreicher. Dazu kamen Schwächen in der Verteidigung – vor allem bei den Rebounds. „Ich muss mich selbst kritisieren, dass ich zu wenig Rebounds geholt und meinen Job nicht gemacht habe“, sagte der 29-Jährige Mahalbasic über seine eigene Leistung. „Erst ab Mitte des zweiten Viertels wurde unsere Defensive besser, wodurch wir den Rückstand zwischenzeitlich wieder einstellig gestalten konnten“, analysierte Baskets-Coach Drijencic.
In der Offensive überzeugte Mahalbasic hingegen mit 2o Punkten. Dass der Österreicher jedoch nicht in allen Bereichen seine volle Wirkung erzielte, lag an Leon Kratzer. Der Bonner machte eine starke Partie und kam am Ende auf 21 Punkte und sieben Rebounds – Mahalbasic konnte nur einen Abpraller sichern. Da auch Zugang Martin Breunig gegen seinen Ex-Club nicht zu seinem Spiel fand, doder deutsche Center Kratzer das Oldenburger Brett nach Belieben.
„Wir sind ein neues Team, haben ein gutes Konzept und gutes System, wir müssen uns daran gewöhnen“, erklärte Mahalbasic. Viel Zeit bleibt dem Pokalfinalisten der vergangenen Saison allerdings nicht. Gegen die Löwen Braunschweig stehen die Baskets an diesem Samstag (15 Uhr) schon unter Druck. Eine erneute Niederlage würde das Pokal-Aus bedeuten.
Positiver Test bei Alba
Wie es dann um das Spiel am Sonntag (20.30 Uhr) gegen Alba Berlin steht, ist ohnehin offen. Beim Titelverteidiger gab es am Samstag einen positiven Corona-Test, die für Sonntag geplante Partie zwischen Braunschweig und Berlin wurde abgesetzt. Über das weitere Vorgehen werde „zu gegebener Zeit informiert“, so die Liga. Die Berliner hatten am Freitag noch in der Euroleague bei ZSKA Moskau gespielt und gewonnen (93:88).