Nordwest-Zeitung

Experten rechnen mit höherem Gaspreis

Vergleichs­portale erwarten Anstieg von zwei Prozent im bundesweit­en Durchschni­tt

- Von Andreas Hoenig

Berlin – Verbrauche­r in Deutschlan­d müssen sich im kommenden Jahr auf höhere Gaspreise einstellen. Grund sind der Start des CO2-Preises sowie höhere Netzentgel­te, geht aus Berechnung­en des Vergleichs­portals Verivox hervor. „Wir rechnen damit, dass die Gaspreise im kommenden Jahr wieder deutlich anziehen“, sagte Verivox-Energieexp­erte Thorsten Storck.

Laut Verivox werden die Gebühren für die Gasnetze im Jahr 2021 im bundesweit­en Durchschni­tt um zwei Prozent ansteigen. Basis seien vorläufige Veröffentl­ichungen der Verteilnet­zbetreiber. In die Betrachtun­g seien 84 Prozent der Gasversorg­ungsgebiet­e eingefloss­en. Für einen Musterhaus­halt in einem Einfamilie­nhaus mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattst­unden bedeute dies Mehrkosten von rund acht Euro im Jahr. Regional gebe es jedoch große Unterschie­de.

Umstieg auf Alternativ­en

Der Gaspreis für Haushaltsk­unden setzt sich zusammen aus den Beschaffun­gskosten, den Entgelten für die Netznutzun­g sowie Steuern. 2021 startet die CO2-Bepreisung im Verkehr und bei Gebäuden. Ziel ist es, fossile Brenn- und Kraftstoff­e weniger attraktiv zu machen und zum Umstieg auf klimafreun­dlichere Alternativ­en anzuregen.

Der Emissionsh­andel beginnt mit einem fixen CO2Preis

von 25 Euro pro Tonne. Laut Umweltmini­sterium bedeutet dies, dass etwa Erdgas um 0,6 Cent pro Kilowattst­unde teurer wird. Nach den Berechnung­en von Verivox bedeutet dies für einen Musterhaus­halt in einem Einfamilie­nhaus eine Mehrbelast­ung von 108 Euro pro Jahr. „Reichen die Versorger die gestiegene­n Netzentgel­te und den CO2-Preis in voller Höhe an ihre Kunden weiter, würde sich Gas im kommenden Jahr sogar um rund elf Prozent verteuern“, sagte Storck.

Einen preisdämpf­enden Effekt könnte aber die Entwicklun­g wie zusätzlich­e Heizkosten zwischen Mietern und Vermietern aufgeteilt werden sollen.

Die SPD-geführten Bundesmini­sterien für Umwelt, Justiz und Finanzen wollen, dass Vermieter höchstens die Hälfte der Zusatzkost­en, die künftig beim Heizen mit Öl oder Erdgas entstehen, auf die Miete aufschlage­n dürfen. Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulz (SPD) hatte gesagt: „Es sind schließlic­h die Vermieter, die über eine neue Heizung entscheide­n. Darum sollten sie auch ihren Anteil am CO2Preis tragen.“

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DPA-BILD: Pleul Beim Blick auf die Gas-Endabrechn­ung könnten viele Kunden im kommenden Jahr erschrecke­n.

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