Nordwest-Zeitung

Mehrere 100 Euro Ersparnis möglich

Ein Wechsel kann in diesem Herbst besonders lohnenswer­t sein

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Berlin/ftd – Traditione­ll im Herbst senken die Versichere­r ihre Preise für Autoversic­herungen, um Neukunden zu gewinnen. Und weil es in diesem Jahr durch die Corona-Einschränk­ungen weniger Verkehrsun­fälle gab, haben sie noch mehr Spielraum. Finanztest hat 160 Tarife untersucht und festgestel­lt, dass Versichert­e mehrere Hundert Euro sparen können. Für Wechselwil­lige ist der 30. November der Stichtag, bis zu dem sie ihre alte Police kündigen müssen. Folgende Punkte sollten Autohalter beachten:

■ Kilometer anpassen

Wer mehr zu Hause arbeitet und weniger fährt, spart, wenn er eine niedrigere Kilometerl­eistung angibt. Bei wem es umgekehrt ist, der sollte die Mehrkilome­ter angeben. Halter von E-Autos wiederum sollten prüfen, ob alles so versichert ist, wie sie das wollen.

■ Leistungen verbessert

Laut Finanztest bieten viele Tarife mehr Leistungen als bisher. So sieht die Huk24 in ihren Tarifen Classic und Classic Kasko Plus bis zu 20000 Euro (bisher: 6000 Euro) vor, wenn Marder Kabel durchnagen und es zu schweren Motorschäd­en kommt. Auch HanseMerku­r und Sparkassen Direkt leisten in manchen Tarifen bei Folgeschäd­en mehr. Andere Anbieter zahlen nach Totalschad­en 36 statt 18 Monate den Neupreis. Bestandsku­nden profitiere­n davon meist nur, wenn ihr Tarif ein automatisc­hes Update vorsieht. Andernfall­s können sie den eigenen Versichere­r nach Verbesseru­ngen fragen und – wenn er ablehnt – wechseln.

■ Versicheru­ngsarten

Zunächst stellt sich die Frage, ob eine Kfz-Haftpflich­tversicher­ung

genügt oder eine Teiloder Vollkasko sinnvoll ist.

■ Haftpflich­t: Sie zahlt die Schäden anderer. Finanztest empfiehlt Tarife mit mindestens 100 Millionen Euro Höchstdeck­ungssumme, 15 Millionen Euro pro geschädigt­er Person. Die gesetzlich­e Mindestdec­kung für Sachschäde­n beträgt 1,22 Millionen Euro.

■ Teilkasko: Sie zahlt bei Diebstahl, Einbruch oder Glasbruch, bei Schäden durch Unwetter – Sturm ab Windstärke acht, Hagel, Überschwem­mung, Blitzschla­g. Mitversich­ert sind Brand, Explosion, Kurzschlus­s. Hinzu kommen Wildunfäll­e und Marderbiss­e,

in einigen Tarifen auch Schnee- und Dachlawine­n. Durchschni­ttliche Kosten: 90 Euro jährlich.

■ Vollkasko: Sie enthält die Teilkasko und zahlt zusätzlich den Schaden am eigenen Auto, auch bei selbst verschulde­ten Unfällen. Sie kostet im Schnitt 330 Euro jährlich. Sinnvoll ist das für Neuwagen und teure Gebrauchte.

■ Kasko-Mindestdec­kung

Zu der von Finanztest empfohlene­n Mindestdec­kung zählen folgende Leistungen:

■ Grobe Fahrlässig­keit: Es gibt Tarife, die den „Verzicht auf den Einwand der groben

Fahrlässig­keit“erklären. Dazu raten die Finanztest­er. Sie zahlen auch, wenn es gekracht hat, weil man etwa eine rote Ampel übersehen hat.

■ Wildunfall: Viele Teilkaskot­arife zahlen bei Wildunfäll­en nur, wenn es Haarwild war – zum Beispiel Hirsch, Reh, Wildschwei­n. Eine ausgebüxte Kuh oder ein Hund zählen nicht dazu. Deshalb: Im Vertrag sollte „alle Tiere“stehen.

■ Tierbiss: Oft sind nur direkte Schäden wie ein defekter Schlauch versichert. Teurer wird es aber, wenn der Defekt zunächst unbemerkt bleibt und dann den Motor ruiniert. Die Police sollte auch Folgeschäd­en abdecken.

■ Neupreis: Viele Kaskotarif­e bieten Erstbesitz­ern an, nicht den Zeitwert zu erstatten, sondern den Neupreis. Oft gilt das nur für die ersten 6 Monate, teils aber bis zu 36 Monaten. Bei teuren Gebrauchtw­agen ersetzt der Versichere­r für einige Monate den Kaufpreis.

■ Zusätzlich­er Fahrer

Bei vielen Tarifen lässt sich kurzfristi­g für einen oder mehrere Tage ein anderer Fahrer als der Halter anmelden. Das funktionie­rt teils per Telefon, E-Mail oder WhatsApp und kostet nichts, einen Tagespreis oder eine Pauschale.

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dpa-BILD: Inga Kjer Kleine Beule, großer Ärger: Damit Autobesitz­er im Schadensfa­ll nicht das Nachsehen haben, sollten sie für einen guten Versicheru­ngsschutz sorgen.

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