Nordwest-Zeitung

Warn-App: Braun ruft Bürger zur Nutzung auf

- Von Karl Lauterbach

Berlin/dpa – Kanzleramt­schef Helge Braun (CDU) hat angesichts drohender Überlastun­g von Gesundheit­sämtern wegen der hohen Zahlen von Corona-Infektione­n zur Nutzung der Warn-App aufgerufen. „Da, wo die Gesundheit­sämter in den Hotspots mit der Kontaktnac­hverfolgun­g nicht mehr hinterherk­ommen, ist die Corona-Warn-App das einzige Instrument, was einen noch auf Corona-Kontakte hinweist“, sagte er am Dienstag. „Daher ist jetzt für alle, die sie noch nicht nutzen, ein guter Zeitpunkt, sie zu laden.“Die App wurde bislang 19,8 Millionen Mal herunterge­laden.

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hält die Corona-Warn-App bislang für praktisch wirkungslo­s. „Die App ist leider bisher ein zahnloser Tiger“, sagte er am Dienstag. Was SPD-Gesundheit­spolitiker Karl Lauterbach und Grünen-IT-Experte Dieter Janecek dazusagen, lesen Sie im „Pro und Contra“auf

Die Corona-Warn-App hat bislang sehr gut funktionie­rt. Bisher haben wir noch nicht so viel Nutzen von ihr gehabt, weil die Zahl der Corona-Fälle noch so verhältnis­mäßig niedrig war. Tatsächlic­h ist die App für uns weiterhin im Kampf gegen die Pandemie eine wesentlich­e Unterstütz­ung. Fast 20 Millionen Nutzer habe sie ja bereits herunterge­laden. Sie wird noch weiterentw­ickelt und sicher deutlich besser werden. Die Vorbereitu­ngen und Prüfungen laufen bereits.

Jeder, der infiziert ist, und die Mitteilung darüber bekommt, sollte meines Erachtens in Zukunft automatisc­h seine Kontakte warnen. Es sei denn, er entscheide­t sich bei der Mitteilung der Infektion, nicht zu warnen. Die Warnung soll zur Regel werden und nicht die Ausnahme sein.

Die App sollte auch so weiterentw­ickelt werden, dass sie bei der Nachverfol­gung der Infektions­ketten durch die Gesundheit­sämter einen wesentlich­en Beitrag leisten kann. Die Cluster könnten dann schneller isoliert, in Quarantä

ne gebracht und getestet werden.

Die App ist zwar für die erste Welle etwas spät gekommen. Sie wird aber in den jetzt vor uns liegenden Monaten eine große Hilfe sein. In der zweiten Corona-Welle wird sie richtig wertvoll werden. Das darf man nicht unterschät­zen.

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Karl Lauterbach (57) aus Köln ist Gesundheit­sexperte der SPD im Bundestag. Er ist Professor für Epidemiolo­ge.

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