Nordwest-Zeitung

Polizisten nicht diffamiere­n

- Von Andreas Herholz, Büro Berlin

Nun also doch. Bundesinne­nminister Horst Seehofer stellt sich nicht länger quer, stimmt einem Vorschlag zur Güte zu. Ja, es soll nun eine Studie geben, die sich auch mit Rassismus in den Reihen der Polizei beschäftig­t. Allerdings soll die kritische Analyse breiter angelegt werden, auch das Verhältnis zwischen Polizei und Gesellscha­ft beleuchten und Ausmaß und Ursachen für die zunehmende Gewalt gegen die Gesetzeshü­ter untersuche­n.

Der Koalitions­partner SPD und einige Bundesländ­er hatten den Druck angesichts immer neuer Fälle von Rechtsextr­emismus in den Reihen der Polizeikrä­fte erhöht. Jetzt gibt Seehofer um des lieben Friedens mit dem Koalitions­partner und den Amtskolleg­en in den Ländern scheinbar nach, nur um gleich zu versichern, dass sich an seiner Position nichts geändert hat. Eine Fortsetzun­g und weitere Zuspitzung dieses Streits dient niemandem.

Tatsache ist: Die Fälle von Rechtsextr­emismus in den Reihen der Polizei häufen sich. Tatsache ist aber auch: Die Polizei ist kein Hort von Extremiste­n und Rassisten. Sie steht fest auf dem Boden des Grundgeset­zes und ist immer noch Freund und Helfer.

Wenn jetzt gemeinsam mit der Gewerkscha­ft der Polizei und Experten daran gearbeitet wird, genauer hinzuschau­en, ist dies kein Generalver­dacht, sondern dient auch dem Schutz all jener im Dienst, die nichts mit dem braunen Sumpf und den einzelnen schwarzen Schafen zu tun haben. Mehr noch als eine Studie braucht es die Aufklärung dieser Vergehen in Uniform und ihre Ahndung. Ein solcher Geist hat in den Reihen der Polizei nichts zu suchen. Vor allem aber sollte die wissenscha­ftliche Analyse jetzt nicht für parteipoli­tische Manöver oder gar eine Diffamieru­ng der Menschen stehen, die sich Tag für Tag für Recht und Gesetz einsetzen und dieses auch achten und vorleben.

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