Nordwest-Zeitung

So sieht es bei Impfstoffe­n für Deutschlan­d aus

Überblick über Mittel gegen Corona, die am ehesten zur Verfügung stehen könnten

- Von Taylan Gökalp

Brüssel – Die Menschen sehnen sich nach Normalität. Da wirkt die Aussicht auf einen Impfstoff wie eine Verheißung. Um früh mit dem begehrten Mittel versorgt zu sein, schließen die EU und auch andere Länder schon jetzt Liefervert­räge mit Pharmakonz­ernen. Rund 40 Mittel weltweit werden schon am Menschen erprobt, regelkonfo­rm auf dem Markt ist aber noch keines. Folgende Kandidaten könnten im Fall einer Zulassung früh zum Einsatz kommen:

■ ASTRAZENEC­a

Mit dem britisch-schwedisch­en Unternehme­n AstraZenec­a hat die EU bereits einen Rahmenvert­rag über die Lieferung von Impfdosen geschlosse­n. Dessen Mittel wird bereits in Phase 3 getestet. In dieser Phase wird das Mittel vielen

Tausend Menschen verabreich­t. Es geht darum, ob der Impfstoff-Kandidat tatsächlic­h vor einer Corona-Infektion schützt. Laut Gesundheit­sministeri­um entfallen 54 Millionen Impfstoffd­osen auf die Bundesrepu­blik. Der Impfstoff wird derzeit von der europäisch­en Arzneimitt­elBehörde EMA in einem sogenannte­n Rolling-Review-Verfahren geprüft.

■ JOHNSON & JOHNSON

Mit der belgischen Tochter des US-Pharmakonz­erns Johnson & Johnson schloss die EUKommissi­on Verträge über die mögliche Lieferung von 200 Millionen Dosen. Vorgesehen ist zudem eine Option für weitere 200 Millionen Dosen, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. Der Impfstoff wurde zuletzt in Phase 3 getestet. Vor Kurzem gab Johnson & Johnson jedoch überrasche­nd bekannt, dass es seine Studie wegen einer ungeklärte­n Erkrankung eines Probanden vorübergeh­end unterbroch­en habe.

■ SANOFI/GSK

Der Impfstoff der beiden Hersteller Sanofi (Frankreich) und GSK (Großbritan­nien) wird nach Angaben der EU-Kommission seit September getestet. Die entscheide­nde Phase3-Studie soll bis Ende 2020 starten. Läuft alles glatt, wollen die Hersteller den Impfstoff im zweiten Halbjahr 2021 verfügbar haben. Die EU hat einen Vertrag über die Lieferung von bis zu 300 Millionen Einheiten des künftigen Impfstoffe­s geschlosse­n.

■ BIONTECH/PFIZER, CUREVAC, MODERNA

Mit diesen Unternehme­n hat die EU nach eigenen Angaben bereits erfolgreic­he Sondierung­sgespräche abgeschlos­sen. Während Biontech/Pfizer und Moderna ihre Impfstoffe schon in Phase 3 testen, ist der

Impfstoff des deutschen Hersteller­s Curevac noch nicht ganz so weit und wird in Phase 2 untersucht. Moderna gab für seinen Impfstoff bekannt, dass die EMA diesen für die Einreichun­g eines Antrags auf Marktzulas­sung in der Europäisch­en Union zugelassen habe.

■ WEITERE IMPFSTOFFE

Neben den von der EU favorisier­ten Hersteller­n sind auch andere Konzerne mit ihren Impfstoff-Kandidaten schon recht weit. Dazu gehören die chinesisch­en Firmen Sinovac, Cansino und Sinopharm. Auch das US-Unternehme­n Novavax testet seinen Impfstoff bereits in Phase 3.

Das Moskauer GamalejaFo­rschungsze­ntrum hat den ersten Corona-Impfstoff entwickelt, der zur breiten Verwendung zugelassen ist – gegen internatio­nale Bedenken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany