Paar wegen tödlicher Attacke vor Gericht
28-Jähriger starb mit 100 Stichen
Hannover – Weil sie einen 28Jährigen mit mehr als 100 Messerstichen getötet haben sollen, müssen sich eine 25Jährige und ihr 24 Jahre alter Freund seit Dienstag vor dem Landgericht Hannover verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Paar heimtückischen Mord aus niederen Beweggründen vor. Die Leiche sollen sie auf einem Friedhof entsorgt haben.
Internet-Bekanntschaft
Die Angeklagte habe das Opfer im Internet kennengelernt. Anfang 2019 sollen sie sich zum ersten Mal getroffen haben. Nachdem der 28-jährige Bielefelder die Beziehung nach kurzer Zeit beendete, zeigte ihn die Frau wegen Vergewaltigung an. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld stellte das Verfahren allerdings ein.
Am 5. April 2020 soll sie dann zusammen mit ihrem neuen Freund, dem zweiten Angeklagten, das Opfer nach Hannover gelockt haben. In der Wohnung ihres Freundes sollen die beiden ihn dann erst mit Pfefferspray überwältigt und anschließend mit mehr als 100 Messerstichen getötet haben. Als Tatwaffe benutzten sie laut Staatsanwaltschaft ein japanisches Kampfmesser. Zwei Friedhofsgärtner fanden die verscharrte Leiche auf einem Friedhof in der Nähe des Tatortes.
Angebliche Notwehr
Bei den polizeilichen Vernehmungen gaben die beiden Tatverdächtigen an, aus Notwehr gehandelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft glaubt das nicht. Das Paar lebte zum Zeitpunkt der Tat in einer Behinderteneinrichtung und stand unter gesetzlicher Betreuung. Ein Sachverständiger sollte eine mögliche Schuldunfähigkeit prüfen.
Aussagen angekündigt
Beim Prozessauftakt in Hannover wurde nur die Anklage vorgelesen. Das Paar saß während der Verhandlung nebeneinander, sprach aber nicht miteinander. Laut ihrer Verteidigung wollen sich die beiden Angeklagten an den kommenden Prozesstagen äußern (Az.: 96 KLs 18/20).