Diese beiden sind Urgesteine des Ortes
Gnadenhochzeit Heinz und Elsbeth Ripken aus Achternmeer schauen zurück auf 70 Jahre Eheleben
Moslesfehn/Achternmeer – Vielleicht dauert das Backen heute ein bisschen länger als früher. Aber nehmen lassen möchte sich Elsbeth Ripken diese Tradition ganz sicher nicht. Die 93-Jährige steht mit Butter, Zucker, Mehl und dem Rührstab in der Küche ihres Wohnhauses in Achternmeer. Anlässlich ihres 70. Hochzeitstages soll unbedingt ihr legendärer Frankfurter Kranz auf den Tisch. Ihrem Ehemann Heinz ist das nur recht und auch die jüngeren Familienmitglieder freuen sich auf das Jubiläum der Gnadenhochzeit.
Kennengelernt hatte sich das Ehepaar damals in der Gaststätte Büsselmann in Südmoslesfehn. Heinz spielte hier in einer kleinen Kapelle Akkordeon. Die Verlobung wurde 1948 gefeiert und am 20. Oktober 1950 traute Pastor Warntjen die Liebenden im Garten der Gastwirtschaft Harms – die war in Besitz von Elsbeth Ripkens Familie. Aufgewachsen ist die Seniorin in Achternmeer mit drei Geschwistern. Heinz Ripken kam aus Südmoslesfehn und wurde 1926 in eine Großfamilie geboren. Er hatte neun Geschwister.
Hausbau in Achternmeer
1952 wurde Tochter Gabriele geboren, 1955 baute das Ehepaar das Wohnhaus an der Ammerländer Straße 224, in dem es noch heute lebt – und zwar nicht allein. Nebenan lebt die Tochter mit ihrem Mann Peter von Schulze. Auch zwei Enkelkinder und zwei Urenkel leben noch gemeinsam mit ihren Familien auf dem Grundstück. „So haben wir immer noch die Möglichkeit, die beiden zu betreuen, aber sie können nach wie vor selbstständig in ihrem eigenen Haus leben“, beschreibt Peter von Schulze die Konstellation.
Damals wie heute legten Heinz und Elsbeth Ripken großen Wert auf Nachbarschaft,
Freunde und Geselligkeit: „Sie haben keinen besonderen Geburtstag oder Hochzeitstag verstreichen lassen“, kann sich auch die Tochter Gabriele gut erinnern.
Der Garten bedeutete dem Ehepaar viel: „Heinz hat einen „grünen Daumen“, sagt seine Frau mit Bewunderung. Auch der Imkerei habe er sich verschrieben gehabt: Acht eigene Bienenvölker versorgte er über viele Jahre im eigenen Garten. In diesem tobten auch immer sehr viele Hunde: Das Ehepaar züchtete über viele Jahre Pudel und noch heute geht es nicht ohne Vierbeiner: Pudeldame Püppi begleitet die beiden in ihrem Alltag.
Auch an der Gründung des Sportvereines Achternmeer im Jahre 1969 waren Heinz
und Elsbeth Ripken maßgeblich beteiligt – bis heute sind beide Mitglieder. Ebenso engagierten sie sich im Heimatverein Harbern I –Achternmeer.
Post im eigenen Haus
Und noch etwas begleitete beide über Jahre: Seit 1959 beherbergten sie die Achternmeerer Post im eigenen Haus und brachten Briefe per Fahrrad zu den Familien im Umkreis. Nachdem die Poststelle nach Wardenburg verlegt wurde, wurde die Post mit dem Auto zugestellt. Sowieso gehörten Autos zu der Leidenschaft von Heinz Ripken. Noch bis ins hohe Alter schwärmte er für seinen Mercedes, den der Schwiegersohn nach wie vor hegt und pflegt.
Handwerklich waren beide begabt: Elsbeth ist seit Jahrzehnten Mitglied im Landfrauenverein Wardenburg. Wöchentlich traf sie sich mit Freundinnen zum Handarbeiten. Heinz Ripken legte auch immer gern Hand an, zuletzt beim Hausbau des Enkels vor zehn Jahren.
In Zeiten von Corona muss die Feier zum Ehejubiläum ein bisschen kleiner ausfallen. Aber das macht nichts – die Familie war vor Ort. Und der Frankfurter Kranz stand dann schon bereit. Und beide sind sich einig: „Im kommenden Jahr holen wir die große Feier nach.“