Fachkräftemangel innovativ begegnen
Traumfänger aus dem Wangerland gibt Anreize zur Ausbildung in Heilerziehungspflege
Wangerland/Oldenburg – Auch die Traumfänger GmbH aus dem Wangerland (Kreis Friesland) bewirbt sich beim „Preis für Innovative Ausbildung“(PIA) der NWZ. Sie ist ein privater Träger der Eingliederungshilfe und betreut in vollstationären Wohnformen sowie in der Tagesförderstätte (Standorte im Wangerland und Oldenburg) Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen.
Mit über 100 Mitarbeitern lebe das familiengeführte Unternehmen „ein Konzept, das weit über eine erstklassige pflegerische und medizinische Betreuung hinausgeht“, wie es heißt. „Es wird ein Zuhause in familiärer Umgebung geboten – Leben wie zu Hause.“
■ Neu: Vergütung
Und darum geht es: „Seit Sommer 2020 bietet die Traumfänger GmbH in Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen im Landkreis Wittmund erstmals sieben vergütete Ausbildungsplätze für den Beruf der Heilerziehungspflege an“, heißt es im Schreiben der Geschäftsführung. „Üblicherweise ist für diese rein schulische Ausbildung keine Vergütung vorgesehen.“
Mit dem Pilotprojekt möchte die Geschäftsführerin der Traumfänger GmbH, Elisabeth Haddick „als Vorreiter neue Anreize bzw. Möglichkeiten für die Ausbildung zur Heilerziehungspflege-Fachkraft schaffen“. Konkret: Im Rahmen der Ausbildung sind die Auszubildenden in den Wohnstätten in Voll- oder Teilzeit beschäftigt und erhalten bei einer Vollzeitbeschäftigung ein Ausbildungsgehalt in Höhe von 1830 Euro brutto.
Mit diesem innovativen Vergütungsmodell, das die Attraktivität des Berufes erhöhe, möchte die Traumfänger GmbH mit dem im eigenen Hause ausgebildeten Fachkräftenachwuchs die Zukunft für die Betreuung von Menschen mit Behinderungen gestalten.
„Dieses Pilotprojekt fand bei der Landesschulbehörde und dem Kultusministerium großen Zuspruch und wurde dann im Sommer 2020 direkt umgesetzt“, berichtet Vanessa Haddick. Es starteten sieben Auszubildende. Darunter sind auch Menschen mit bereits abgeschlossenen Berufsausbildungen. Neben ihrer Schultätigkeit geht es in den Wohnstätten und in der Tagesförderstätte für sie nun um den Wohn- und Lebensalltag von Menschen mit Beeinträchtigungen: um pädagogische Betreuung und Begleitung sowie auch Pflege und Freizeitgestaltung.
■ Eine Azubi-Meinung
Azubi Deike Weerts (20) stieß über die BBS Wittmund und den Lehrer Malte Stickel auf das Angebot. Es folgte ein Probe-Arbeiten, um sich ein Bild machen zu können. Ob die innovative Ausbildungsvergütung für ihre Entscheidung eine Rolle spielte? Deike Weerts meint: „Ja, auf jeden Fall. Da die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger eine rein schulische Ausbildung ist, erhält man in den drei Ausbildungsjahren üblicherweise keine Vergütung. Ich kann mir vorstellen, dass viele Schüler – aber auch ältere Personen – die mitten im Leben stehen, somit die Möglichkeit bekommen, diese Ausbildung noch machen zu können.“