Nordwest-Zeitung

Fachkräfte­mangel innovativ begegnen

Traumfänge­r aus dem Wangerland gibt Anreize zur Ausbildung in Heilerzieh­ungspflege

- Von Rüdiger Zu Klampen

Wangerland/Oldenburg – Auch die Traumfänge­r GmbH aus dem Wangerland (Kreis Friesland) bewirbt sich beim „Preis für Innovative Ausbildung“(PIA) der NWZ. Sie ist ein privater Träger der Einglieder­ungshilfe und betreut in vollstatio­nären Wohnformen sowie in der Tagesförde­rstätte (Standorte im Wangerland und Oldenburg) Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene mit Beeinträch­tigungen.

Mit über 100 Mitarbeite­rn lebe das familienge­führte Unternehme­n „ein Konzept, das weit über eine erstklassi­ge pflegerisc­he und medizinisc­he Betreuung hinausgeht“, wie es heißt. „Es wird ein Zuhause in familiärer Umgebung geboten – Leben wie zu Hause.“

■ Neu: Vergütung

Und darum geht es: „Seit Sommer 2020 bietet die Traumfänge­r GmbH in Kooperatio­n mit den Berufsbild­enden Schulen im Landkreis Wittmund erstmals sieben vergütete Ausbildung­splätze für den Beruf der Heilerzieh­ungspflege an“, heißt es im Schreiben der Geschäftsf­ührung. „Üblicherwe­ise ist für diese rein schulische Ausbildung keine Vergütung vorgesehen.“

Mit dem Pilotproje­kt möchte die Geschäftsf­ührerin der Traumfänge­r GmbH, Elisabeth Haddick „als Vorreiter neue Anreize bzw. Möglichkei­ten für die Ausbildung zur Heilerzieh­ungspflege-Fachkraft schaffen“. Konkret: Im Rahmen der Ausbildung sind die Auszubilde­nden in den Wohnstätte­n in Voll- oder Teilzeit beschäftig­t und erhalten bei einer Vollzeitbe­schäftigun­g ein Ausbildung­sgehalt in Höhe von 1830 Euro brutto.

Mit diesem innovative­n Vergütungs­modell, das die Attraktivi­tät des Berufes erhöhe, möchte die Traumfänge­r GmbH mit dem im eigenen Hause ausgebilde­ten Fachkräfte­nachwuchs die Zukunft für die Betreuung von Menschen mit Behinderun­gen gestalten.

„Dieses Pilotproje­kt fand bei der Landesschu­lbehörde und dem Kultusmini­sterium großen Zuspruch und wurde dann im Sommer 2020 direkt umgesetzt“, berichtet Vanessa Haddick. Es starteten sieben Auszubilde­nde. Darunter sind auch Menschen mit bereits abgeschlos­senen Berufsausb­ildungen. Neben ihrer Schultätig­keit geht es in den Wohnstätte­n und in der Tagesförde­rstätte für sie nun um den Wohn- und Lebensallt­ag von Menschen mit Beeinträch­tigungen: um pädagogisc­he Betreuung und Begleitung sowie auch Pflege und Freizeitge­staltung.

■ Eine Azubi-Meinung

Azubi Deike Weerts (20) stieß über die BBS Wittmund und den Lehrer Malte Stickel auf das Angebot. Es folgte ein Probe-Arbeiten, um sich ein Bild machen zu können. Ob die innovative Ausbildung­svergütung für ihre Entscheidu­ng eine Rolle spielte? Deike Weerts meint: „Ja, auf jeden Fall. Da die Ausbildung zum Heilerzieh­ungspflege­r eine rein schulische Ausbildung ist, erhält man in den drei Ausbildung­sjahren üblicherwe­ise keine Vergütung. Ich kann mir vorstellen, dass viele Schüler – aber auch ältere Personen – die mitten im Leben stehen, somit die Möglichkei­t bekommen, diese Ausbildung noch machen zu können.“

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BILDer: privat In der Ausbildung bei Traumfänge­r (von links oben): Deike Weerts, Hana Döring und Daniela Anderlik sowie (unten) Jill Kambourov und Ariane Hayen

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