Nordwest-Zeitung

Madsens Flucht endet nach wenigen Metern

Dänischer U-Bootbauer wegen Mordes an Journalist­in im Gefängnis

- Von Steffen Trumpf

Kopenhagen – Der Erfinder und verurteilt­e Mörder Peter Madsen ist in Dänemark kurzzeitig aus dem Gefängnis ausgebroch­en. Wenige hundert Meter von der Haftanstal­t entfernt wurde der 49-Jährige am Dienstag wieder gefasst, nachdem die schwer bewaffnete Polizei ihn – am Straßenran­d sitzend – in Schach gehalten hatte.

Mitarbeite­r bedroht

Madsen war 2018 wegen Mordes an der jungen Journalist­in Kim Wall auf einem von ihm selbst gebauten U-Boot zu lebenslang­er Haft verurteilt worden.

Seinen Weg aus dem Gefängnis westlich von Kopenhagen bahnte sich Madsen, indem er eine Mitarbeite­rin oder einen Mitarbeite­r der Haftanstal­t bedrohte. Der dänischen Boulevardz­eitung

Peter Madsen hatte einen Fluchtvers­uch aus dem Gefängnis unternomme­n – weit kam er allerdings nicht.

„Ekstra Bladet“zufolge handelte es sich dabei um eine Psychologi­n – Anstaltsle­iterin Hanne Høegh Rasmussen bestätigte das auf einer Pressekonf­erenz im dänischen Albertslun­d nicht.

Sie sagte, dass physisch zwar keiner der Angestellt­en verletzt worden sei. Psychisch sei die Situation für die Betroffene­n

aber sehr belastend. Viel mehr könne sie noch nicht sagen. Trotz entspreche­nder Drohungen vonseiten Madsens trug er vermutlich weder eine Bombe noch eine Pistole bei sich. Bei einem pistolenäh­nlichen Gegenstand habe es sich wohl nicht um eine echte Waffe gehandelt, sagte Polizeierm­ittler Mogens Lauridsen.

Madsen habe auch etwas am Körper getragen, das einem Bombengürt­el geähnelt habe. Es gebe aber keine Anzeichen dafür, dass dieser wirklich Sprengstof­f enthalten habe. „Wir glauben, dass es eine Bombenattr­appe gewesen ist“, so Lauridsen.

Aussagen verändert

Laut Gerichtsur­teil hatte Madsen die 30-jährige Schwedin Wall im August 2017 im Inneren seines U-Boots getötet. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er sie mit sexuellem Motiv gefoltert und nach ihrem Tod zerstückel­t über Bord geworfen hatte.

Madsen gestand den Mord nicht, räumte aber ein, dass Wall an Bord des U-Boots bei einem Unfall gestorben sei. Nach und nach änderte er seine Aussagen und erklärte schließlic­h, die Leiche zerstückel­t und ins Wasser geworfen zu haben.

 ?? Imago-BILD: Meilvang ??
Imago-BILD: Meilvang

Newspapers in German

Newspapers from Germany