Helen Dorn ermittelt künftig in Hamburg
Darstellerin Anna Loos über ihre Verbindungen zur Stadt und Ähnlichkeiten zur TV-Kommissarin
Sie ist die sperrige Blonde unter den TV-Ermittlerinnen: Anna Loos als eigenwillige Kommissarin in der Krimireihe „Helen Dorn“. In der neuen Folge „Kleine Freiheit“, die das ZDF am 24. Oktober ab 20.15 Uhr zeigt, wird sie von einer alten Ermittlung eingeholt: Eine Spur auf einen vor 14 Jahren verschwundenen Jungen führt sie nach Hamburg.
Frau Loos, mit der neuen Folge wechselt die Krimireihe nach Hamburg. Wie finden Sie das? Loos: Für mich ist Hamburg ein bisschen wie eine zweite Heimat, ich habe 13 Jahre in der Stadt gelebt. Was die Reihe angeht finde ich es toll, dass wir in einer Stadt drehen, die wir in all ihren Facetten erzählen dürfen. Vorher war die Reihe in Nordrhein-Westfalen verortet, wir haben dort an vielen Orten gedreht, hatten aber keine richtige Heimat.
Sie haben nach Ihrer Flucht aus der DDR als junge Frau in Hamburg gelebt. Was verbinden Sie mit der Stadt? Loos: Viele spannende, schöne und auch traurige Erinnerungen an eine Zeit in einer schönen Stadt. Zuerst habe ich in Wedel das Gymnasium absolviert und bin dann nach Hamburg in eine WG gezogen, um zu studieren. Im Sommer bin ich mit Freuden oft mit dem Rad zum Kiosk „Strandperle“gefahren. Wir haben dort ganze Nächte verbracht.
Kommissarin Helen Dorn ist eine eher herbe Figur. Was mögen Sie an ihr?
Loos: Mir gefallen ihre Sperrigkeit und ihre geringe soziale Kompetenz. Normalerweise lernt man ja schon als Kind, sich auf andere Situationen, andere Menschen einzustellen. Und das kann Helen Dorn nicht wirklich gut. Sie hat eine spröde, etwas unterkühlte Art. Eine Art der sozialen Inkompetenz, und das finde ich interessant. Durch diese Sperrigkeit ist es nie langweilig, sondern ich kann immer herausarbeiten:
Warum ist sie so?
Dorn bestellt in der Kneipe ein Herrengedeck und hat vermutlich keine Stöckelschuhe im Schrank. Wie viel Anna Loos steckt in ihr?
Loos: Ich bin ja in der DDR aufgewachsen und kannte niemanden, dessen Mutter nicht gearbeitet hat. Das gab es in der DDR selten, dass die Väter alleine Geld verdient haben.
Meine Eltern hatten getrennte Konten, meine Mutter hat gutes Geld verdient, sie ging jeden Tag arbeiten. Für mich ist es selbstverständlich, dass eine Frau sagt, wenn ihr was nicht passt. Das habe ich mit der Muttermilch aufgesogen.
Starke Frauen ins Fernsehen zu bringen ist Ihnen wichtig? Loos: Eine Frauenfigur wie die Dorn gehört in die heutige
Zeit. Eine Kommissarin ist ja eine Frau in einem klassischen Männerberuf. Ich habe eine Kinderfrau, deren Tochter Polizistin ist. Es ist ein Beruf, bei dem man als Mutter schon mal Angst um sein Kind hat, weil es in Situationen kommt, die haarig sein können. Aber Frauen trauen sich heute viel mehr zu. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es eine Mehrbelastung ist, wenn man Kinder
In der neuen Folge von „Helen Dorn“singen Sie ebenfalls. Ist das ein Song aus Ihrer Feder? Loos: Das Lied ist nicht von mir und ich kannte es vorher gar nicht. Das Ganze war die Idee des Drehbuchautors, und zuerst dachte ich: Ach, die Dorn singt, alles klar. Aber dann habe ich den Song gegoogelt und mochte ihn, und irgendwann fand ich die Idee dann auch toll.