Nordwest-Zeitung

„Personal aus Finanzamt in Gesundheit­sämter schicken“

- Von Stefan Idel

Die Nachverfol­gung von Corona-Infektions­ketten wird immer schwierige­r. Die Gesundheit­sämter vor Ort benötigen daher mehr Personal vom Land, sagt Hubert Meyer, Hauptgesch­äftsführer des Niedersäch­sischen Landkreist­ags.

Herr Meyer, das Land will Personal abstellen, um die Gesundheit­sämter vor Ort bei der Nachverfol­gung von Corona-Infektions­ketten zu unterstütz­en. Wie groß ist der Bedarf? Meyer: Aufgrund der weiter besorgnise­rregenden Entwicklun­g der Infektions­zahlen werden wir über kurz oder lang eine weitere personelle Unterstütz­ung der Gesundheit­sämter benötigen. Nachdem bislang aus eigenen Reserven der Kreisverwa­ltung Personal aus weniger prioritäre­n Bereichen abgezogen wurde und nunmehr eine Unterstütz­ung durch Einsatzkrä­fte der Hilfsorgan­isationen aus dem Katastroph­enschutz erfolgen soll, wird bei Zuspitzung der Lage auch Personal des Landes zum Beispiel aus den Finanzämte­rn benötigt werden, um die immer aufwendige­re Kontaktnac­hverfolgun­g sicherzust­ellen.

Auch Organisati­onen aus dem Bereich des Katastroph­enschutzes, etwa das DRK, sollen mithelfen. Müssen diese Kräfte extra geschult werden? Meyer: Über die „Mobilen Kontaktnac­hverfolgun­gsteams“sollen die Gesundheit­sämter in die Lage versetzt werden, auf Einsatzkrä­fte der

Hilfsorgan­isationen aus dem Katastroph­enschutz zurückgrei­fen zu können. Es handelt sich dabei um ein von den Kommunen angeregtes, in Zusammenar­beit mit dem Innenminis­terium aufgestell­tes Konzept. Das Land unterstütz­t hier durch Online-Schulungen der Hilfskräft­e über das Landesgesu­ndheitsamt und die Lohnfortza­hlung im Einsatzfal­l. Die Gesundheit­sämter übernehmen die Organisati­on und den Einsatz vor Ort.

Reicht die technische Ausstattun­g aus? Oder muss das Land den Kommunen hier helfen? Meyer: Vom Grundsatz her genügt für die Kontaktnac­hverfolgun­g ein Arbeitspla­tz mit Telefon und Computer. Zur Optimierun­g der Kontaktnac­hverfolgun­g wird derzeit der Einsatz von Erfassungs­programmen verbessert. Hier kann das Land tatsächlic­h über eine stärkere Koordinier­ung und technische­n Support Unterstütz­ung leisten.

 ?? BILD: Landkreist­ag ?? Prof. Dr. Hubert Meyer ist seit dem 1. Januar 2006 Hauptgesch­äftsführer des Niedersäch­sischen Landkreist­ages. Der 61-Jährige ist Rechtswiss­enschaftle­r.
BILD: Landkreist­ag Prof. Dr. Hubert Meyer ist seit dem 1. Januar 2006 Hauptgesch­äftsführer des Niedersäch­sischen Landkreist­ages. Der 61-Jährige ist Rechtswiss­enschaftle­r.

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