Nordwest-Zeitung

Wasserverb­ände an der Weser schlagen Alarm

Vorhaben gegen Versalzung von Sielen und Gräben droht zu scheitern

- Von Horst Lohe

Im Nordwesten – Schon seit Wochen gärt es hinter den Kulissen. Die bange Frage lautet: Was wird in Sachen Weserverti­efung aus der sogenannte­n Vermeidung­slösung? Sie soll verhindern, dass infolge der geplanten weiteren Vertiefung der Weser von Bremerhave­n bis Brake der Salzgehalt im Fluss noch mehr zunimmt. Denn das würde sowohl die Gewässerök­ologie im Marschenla­nd

als auch dortige Tränkemögl­ichkeiten für Weidevieh stark gefährden. Zuwässerun­g von salzarmem Wasser aus der Weser ist für die Ländereien in Butjadinge­n, Stadland und Nordenham auch zur Durchspülu­ng der Siele unverzicht­bar. Andernfall­s würde zum Beispiel ein Fischsterb­en drohen.

Auf Anfrage unserer Redaktion haben am Mittwoch Stellung bezogen: der Vorsteher des Entwässeru­ngsverband­es (dazu gehört auch das Stadtgebie­t Nordenham), Dieter Hülstede, und Verbandste­chniker Dirk Uffmann, sowie der Vorsteher der Stadlander Sielacht, Dieter Decker, und der Geschäftsf­ührer des Kreisverba­ndes Wesermarsc­h der Wasser- und Bodenverbä­nde, Rüdiger Wilken.

Sie schlagen Alarm. Denn das Umweltmini­sterium in Hannover hat ihnen mitgeteilt, dass das bisherige Planfestst­ellungsver­fahren zur Weserverti­efung – und damit auch die Vermeidung­slösung – abgebroche­n worden ist.

Die Weserverti­efung ist bereits in ein Gesetz aufgenomme­n worden, dass der Bundestag im März beschlosse­n hat und womit Planverfah­ren beschleuni­gt werden sollen.

Es laufen Gespräche zwischen Land und Bund. Danach sollen Teile der Vermeidung­slösung eingebaut werden in den sogenannte­n Generalpla­n Wesermarsc­h. Doch wann dieButjadi­ngen ser Generalpla­n umgesetzt wird, ist fraglich. Zehn und mehr Jahre könnten darüber ins Land ziehen.

Dieter Hülstede und Dieter Decker bringen es so auf den Punkt: „Das Versalzung­sproblem wird damit auf die lange Bank geschoben. Die Folge: Die nötige Zuwässerun­g wird bei zu hohen Salzgehalt­en nicht nur eingeschrä­nkt, sondern das gesamte Zuwässerun­gssystem wird zum Stillstand gebracht.“

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