Wasserverbände an der Weser schlagen Alarm
Vorhaben gegen Versalzung von Sielen und Gräben droht zu scheitern
Im Nordwesten – Schon seit Wochen gärt es hinter den Kulissen. Die bange Frage lautet: Was wird in Sachen Weservertiefung aus der sogenannten Vermeidungslösung? Sie soll verhindern, dass infolge der geplanten weiteren Vertiefung der Weser von Bremerhaven bis Brake der Salzgehalt im Fluss noch mehr zunimmt. Denn das würde sowohl die Gewässerökologie im Marschenland
als auch dortige Tränkemöglichkeiten für Weidevieh stark gefährden. Zuwässerung von salzarmem Wasser aus der Weser ist für die Ländereien in Butjadingen, Stadland und Nordenham auch zur Durchspülung der Siele unverzichtbar. Andernfalls würde zum Beispiel ein Fischsterben drohen.
Auf Anfrage unserer Redaktion haben am Mittwoch Stellung bezogen: der Vorsteher des Entwässerungsverbandes (dazu gehört auch das Stadtgebiet Nordenham), Dieter Hülstede, und Verbandstechniker Dirk Uffmann, sowie der Vorsteher der Stadlander Sielacht, Dieter Decker, und der Geschäftsführer des Kreisverbandes Wesermarsch der Wasser- und Bodenverbände, Rüdiger Wilken.
Sie schlagen Alarm. Denn das Umweltministerium in Hannover hat ihnen mitgeteilt, dass das bisherige Planfeststellungsverfahren zur Weservertiefung – und damit auch die Vermeidungslösung – abgebrochen worden ist.
Die Weservertiefung ist bereits in ein Gesetz aufgenommen worden, dass der Bundestag im März beschlossen hat und womit Planverfahren beschleunigt werden sollen.
Es laufen Gespräche zwischen Land und Bund. Danach sollen Teile der Vermeidungslösung eingebaut werden in den sogenannten Generalplan Wesermarsch. Doch wann dieButjadingen ser Generalplan umgesetzt wird, ist fraglich. Zehn und mehr Jahre könnten darüber ins Land ziehen.
Dieter Hülstede und Dieter Decker bringen es so auf den Punkt: „Das Versalzungsproblem wird damit auf die lange Bank geschoben. Die Folge: Die nötige Zuwässerung wird bei zu hohen Salzgehalten nicht nur eingeschränkt, sondern das gesamte Zuwässerungssystem wird zum Stillstand gebracht.“