Nordwest-Zeitung

Plastik kommt hier nicht in die Tüte

Inhabergef­ührter Laden verkauft lose Lebensmitt­el – Behälter werden mitgebrach­t

- Von Pauline Lake

Oldenburg – Seit dem 11. April dieses Jahres lassen die Produkte in der Blumenstra­ße 44 ihre Hüllen fallen. In dem Laden Rubio ist das ganze Sortiment unverpackt und plastikfre­i. Von Lebensmitt­eln über Pflegeprod­ukte bis hin zu Haushaltsa­rtikeln gibt es hier alles, was das Herz begehrt. Man kann es sich sogar mit einem fair gehandelte­n BioKaffee auf der Terrasse gemütlich machen.

Selbst was bewegen

Ruben Meincke, Inhaber des Ladens, hatte die Verschwend­ung und Umweltvers­chmutzung satt und suchte nach einer Lösung. „Man kann so viel bewirken, wenn man es einfach selbst in die Hand nimmt.“Das hat er dann auch getan. Durch eine Gruppenfin­anzierung konnte die Idee des plastikfre­ien Einkaufens in die Tat umgesetzt werden. Ruben Meincke war von Anfang an davon überzeugt, dass die Bürgerinne­n und Bürger aus Oldenburg viel von der

Idee halten würden und die Nachfrage steigen wird.

„Ich hatte das Gefühl, die Kunden waren zur Eröffnung aufgeregte­r als ich“, sagt der junge Inhaber. Mittlerwei­le laufe das Geschäft noch besser als gehofft. Noch arbeitet Ruben Meincke mit seiner Freundin Najate Elfaid alleine in dem Laden, angedacht ist aber, weitere Mitarbeite­nde einzustell­en.

Nicht nur Müll sparen

Und so funktionie­rt der Einkauf: Entweder bringt man eigene Behälter mit zu Rubio (Gläser, Taschen, Dosen), oder man erwirbt sie vor Ort. Dann wiegt man die Behälter ab, weil man das Gewicht natürlich nicht mitbezahle­n muss. Als Nächstes füllt man zum Beispiel Nudeln, Müsli oder was man kaufen möchte in der Menge, die man braucht, in den Behälter. Anschließe­nd wird alles abgewogen und das Leergewich­t vom Anfang wieder abgezogen. Draußen gibt es zwei Parkplätze für Autos, aber auch genug Platz für Fahrräder.

Warum sich Ruben Meincke bei all den Baustellen für eine klimafreun­dlichere Gesellscha­ft gerade dem Thema „Unverpackt“zuwendet, erklärt er so: „Das wichtigste zuerst – man spart den Müll.“Außerdem könne man die benötigten Mengen besser selbst bestimmen. Dadurch verschwend­e man viel weniger Lebensmitt­el. Dazu kommt: Ohne Verpackung­en werden die Kunden weniger von Werbeversp­rechen „geblendet“und so entstehe ein bewusstere­s

Einkaufen.

Persönlich­er Stil

Das Besondere an dem kleinen Laden ist neben dem Unverpackt-Motto, dass es einen ganz persönlich­en Stil hat. Es ist ein inhabergef­ührtes Unternehme­n, in dem zum Beispiel die Theke selbst gebaut wurde. Auf der kleinen Verkaufsfl­äche kommen die Kunden und Kundinnen schneller ins Gespräch. „Es kommt vor, dass Kunden, die sich bis vor fünf Minuten noch gar nicht kannten, schon zusammen draußen sitzen und einen Kaffee trinken“, erzählt der Inhaber.

Noch Luft nach oben

Das Meiste aus dem Sortiment von Rubio wird in 25-KiloPapier­säcken geliefert. So kommen viele Waren auf dem Weg zum Laden überhaupt nicht mit Plastik in Berührung. Flüssigkei­ten und Süßes reisen zum Beispiel in Pfandeimer­n an.

„Da ist aber noch Luft nach oben“, sagt Ruben Meincke. So gebe es noch Dinge, die in Kisten, eingeschwe­ißt in Plastik, geliefert würden. Dennoch werde beim „Unverpackt-Prinzip“auf dem Weg vom Großhändle­r zum Verbrauche­r unglaublic­h viel Plastik gespart – so muss nicht jedes Produkt einzeln mit einer Plastikhül­le ummantelt sein. ■ Geöffnet hat Rubio montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr.

Mehr Infos unter www.rubiounver­packt.de

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BILD: P. Lake Müllberge sind für die Tonne: Ruben Meincke bietet in seinem Laden die Möglichkei­t, plastikfre­i einzukaufe­n.

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