Ortstermin auf dem Baugrundstück
Stendelwurz und Grauweidensumpfgebüsch unter Schutz – Treffen am Schützenweg
Haarentor – Ein Grauweidensumpfgebüsch hinter dem Kindergarten am Schützenweg und das Vorkommen vom Breitblättrigen Stendelwurz am Regenrückhaltebecken auf dem Gelände des Diakonie-Seniorenheims waren am Mittwochnachmittag die Ziele einer Ortsbegehung, die Bauherren, Gutachter, hochrangige Vertreter der Verwaltung und Politik sowie die Bürgerinitiative „Rettet das Haarentorviertel – Kein Hochhaus am Schützenweg!“zusammenbrachten. Doch während das Gebüsch neben dem Weg zum botanischen Garten ein anerkanntes schützenswertes 30 mal 30 Meter großes Biotop ist, besteht für das künstlich angelegte Regenrückhaltebecken kein Schutz.
Das wollen die Vertreter der Bürgerinitiative ändern und legten einen Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen vor. Autor ist Olaf von Drachenfels. Demnach sei das neben dem Autobahndamm der A 28 gelegene Gewässer als naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer anzusehen, das sich naturnah entwickelt habe. Auch aufgrund des Vorkommens des Stendelwurzes im Uferbereich sei es schützenswert und als naturnah einzustufen. Untersucht wird noch das Amphibienvorkommen, hieß es.
Technischer Leiter Thorsten Bäke vom Planungsbüro „Linden Projekt“erklärte, dass das Rückhaltebecken erhalten bleibe solle. Gleiches gelte ohnehin und selbstverständlich für das unter Schutz stehende Biotop, auf dem sich das Grauweidensumpfgebüsch ausgebreitet hat. Am Rand der Begehung erklärte er, dass das Projekt kleiner ausfallen werde als zunächst geplant. Mehr Grünflächen
blieben erhalten und statt zwei gebe es nur noch eine Tiefgarage.
Für große Unruhe und
einen daraus resultierenden Vertrauensverlust hatte eine Abholzaktion im Februar gesorgt, betonten Vertreter der
Initiative. „Bei den Arbeiten geht es hauptsächlich darum, die Flucht und Rettungswege auf dem Grundstück freizuräumen“,
hatte Benjamin Wehage vom Vorstand des Diakonischen Werkes damals erklärt. Darüber hinaus sei es nötig gewesen, im Wäldchen aufzuräumen. „Wir haben viel Müll und Unrat gefunden, der sich über mehrere Jahre angesammelt haben muss“, sagte er weiter. Ziel der Aktion sei die Herstellung von Sicherheit und Struktur auf dem Grundstück. Bauarbeiten, wie von den Nachbarn vermutet, seien von der Diakonie aber nicht geplant. „Zudem haben wir das Grundstück vor Beginn der Aktion im Hinblick auf gefährdete Arten untersuchen lassen“, so Wehage damals.
Mittlerweile ist das Grundstück verkauft und wird bebaut. In 12 Gebäuden sollen bis zu 180 Wohnungen entstehen.