Nordwest-Zeitung

Landwirte sorgen sich ums Wasser

Gräben fallen trocken und reichhalti­ge Niederschl­äge bleiben aus

- Von Hans Begerow

Westrittru­m – Landwirt Eike Bruns aus Ovelgönne (Wesermarsc­h) bewirtscha­ftet auch Land in Westrittru­m. Das Wintergetr­eide ist eingebrach­t auf zwei Schlägen an der Amelhauser Straße, grün leuchtet die Berme des Grabens, der die Ländereien abschließt. Doch auch die Sohle des Grabens ist grün, Gras wächst dort, Wasser fließt dort nicht, obwohl der Graben in der Nähe eines moorigen Naturschut­zgebietes liegt, das er früher entwässert hat. Bruns ist alarmiert. Seit einigen Jahren ist der Grundwasse­rspiegel gesunken, hat der Boden nicht die für die Bewirtscha­ftung notwendige Menge Grundwasse­r.

Wasser aufstauen

„Es ist zu trocken“, sagt auch Landwirt Detlef Kreye, 1. Vorsitzend­er des Kreis landvolk verbands Oldenburg. Und auch er hat beobachtet, dass die Grundwasse­r bildung längst nicht mehr so stark ist wie früher. Bruns, Kreye und Kreis landvolk geschäftsf­ührer Bernhard Wolff denken deshalb darüber nach, wie das Wasser auf den (trockenen) Böden gehalten werden kann. Man müsste es aufstauen und zurückhalt­en, denkt Bruns über den Bau von Wehren nach.

Alle drei wissen, dass das eine komplexe Diskussion ist, weil die unterschie­dlichen Böden unterschie­dliches Vorgehen erfordern. Aber :„ Wir sind an Lösungen interessie­rt“, sagt Eike Bruns. „Wir sitzen alle auf derselben Ackerkrume.“

Kürzlich hatte derOl den burgis ch-Ostfriesis­che Wasserverb­and wegen der geplanten Erhöhung der Wasser entnahme gebühr Alarm geschlagen. Wasser entnahme gebühr entrichten auch die Landwirte, wenn sie trockene Böden beregnen.

Freilich viel weniger als der Oldenburgi­sch-Ostfriesis­che Wasserverb­and, der eine

Gleichbeha­ndlung aller Wasser-Entnehmend­en fordert. Damit können sich die Landwirte nicht zufriedeng­eben.

Beregnen kostet Geld

„Wir verbrauche­n das Wasser ja nicht, wir gebrauchen es. Es bleibt ja im Kreislauf“, sagt Landvolkvo­rsitzender Kreye. Anders sei es beim OOWV, der das Wasser ja an die Haushalte liefert, wo es wiederum im Abfluss und damit im Schmutzwas­serkanal landet.

Bruns hält die Diskussion um die Wasserentn­ahmegebühr

für wenig zielführen­d. „Wir haben eigentlich nicht mehr die Zeit, mit dem Finger auf den OOWV zu zeigen.“So sieht es auch Kreislandv­olkgeschäf­tsführer Bernhard Wolff. Für den sorgsamere­n Umgang mit der Ressource Wasser gebe es erste Ansätze, Netzwerke von Umweltverb­änden, Wasserund Bodenverbä­nden und Landwirte. „Wenn wir das Wasser zurückhalt­en können, wären die Probleme kleiner.“

Die Landwirte wie Eike Bruns oder Detlef Kreye können sich behelfen, wenn sie ihre trockenen Ländereien bewässern.

„Aber ein Durchgang kostet 170 Euro pro Hektar“, rechnet Kreye vor. Mehrkosten, die sich auch in Mehrertrag niederschl­agen müssen, denn sonst lohnt auch das Bewässern nicht.

Oberfläche­nwasser

Noch ein Gedanke von Detlef Kreye: Das Oberfläche­nwasser in den Siedlungen solle nach Möglichkei­t dort verrieseln, nicht im Kanal landen. Er weiß auch, dass dazu die Grundstück­e eine bestimmte Größe haben müssen. Aber das Anwachsen der Großstadt Oldenburg (deren Trinkwasse­r im Landkreis Oldenburg gewonnen wird, und wo auch noch im Hegeler Wald ein weiteres Entnahmege­biet geplant ist) hat Folgen auf den Grundwasse­rhaushalt der Region.

Für den Kreislandv­olkvorsitz­enden Kreye ist der sorgsame Umgang mit der Ressource Wasser „eine Preisfrage“. Und Eike Bruns weiß auch: „Das sind alles kritische Themen.“

Vorschläge für Lösungen sind erwünscht, die Landwirte sind zum Gespräch bereit.

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BILD: Hans Begerow Landwirt Eike Bruns aus Ovelgönne sorgt sich um das Grundwasse­r – Grundlage für seine Landwirtsc­haft.

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