Landwirte sorgen sich ums Wasser
Gräben fallen trocken und reichhaltige Niederschläge bleiben aus
Westrittrum – Landwirt Eike Bruns aus Ovelgönne (Wesermarsch) bewirtschaftet auch Land in Westrittrum. Das Wintergetreide ist eingebracht auf zwei Schlägen an der Amelhauser Straße, grün leuchtet die Berme des Grabens, der die Ländereien abschließt. Doch auch die Sohle des Grabens ist grün, Gras wächst dort, Wasser fließt dort nicht, obwohl der Graben in der Nähe eines moorigen Naturschutzgebietes liegt, das er früher entwässert hat. Bruns ist alarmiert. Seit einigen Jahren ist der Grundwasserspiegel gesunken, hat der Boden nicht die für die Bewirtschaftung notwendige Menge Grundwasser.
Wasser aufstauen
„Es ist zu trocken“, sagt auch Landwirt Detlef Kreye, 1. Vorsitzender des Kreis landvolk verbands Oldenburg. Und auch er hat beobachtet, dass die Grundwasser bildung längst nicht mehr so stark ist wie früher. Bruns, Kreye und Kreis landvolk geschäftsführer Bernhard Wolff denken deshalb darüber nach, wie das Wasser auf den (trockenen) Böden gehalten werden kann. Man müsste es aufstauen und zurückhalten, denkt Bruns über den Bau von Wehren nach.
Alle drei wissen, dass das eine komplexe Diskussion ist, weil die unterschiedlichen Böden unterschiedliches Vorgehen erfordern. Aber :„ Wir sind an Lösungen interessiert“, sagt Eike Bruns. „Wir sitzen alle auf derselben Ackerkrume.“
Kürzlich hatte derOl den burgis ch-Ostfriesische Wasserverband wegen der geplanten Erhöhung der Wasser entnahme gebühr Alarm geschlagen. Wasser entnahme gebühr entrichten auch die Landwirte, wenn sie trockene Böden beregnen.
Freilich viel weniger als der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband, der eine
Gleichbehandlung aller Wasser-Entnehmenden fordert. Damit können sich die Landwirte nicht zufriedengeben.
Beregnen kostet Geld
„Wir verbrauchen das Wasser ja nicht, wir gebrauchen es. Es bleibt ja im Kreislauf“, sagt Landvolkvorsitzender Kreye. Anders sei es beim OOWV, der das Wasser ja an die Haushalte liefert, wo es wiederum im Abfluss und damit im Schmutzwasserkanal landet.
Bruns hält die Diskussion um die Wasserentnahmegebühr
für wenig zielführend. „Wir haben eigentlich nicht mehr die Zeit, mit dem Finger auf den OOWV zu zeigen.“So sieht es auch Kreislandvolkgeschäftsführer Bernhard Wolff. Für den sorgsameren Umgang mit der Ressource Wasser gebe es erste Ansätze, Netzwerke von Umweltverbänden, Wasserund Bodenverbänden und Landwirte. „Wenn wir das Wasser zurückhalten können, wären die Probleme kleiner.“
Die Landwirte wie Eike Bruns oder Detlef Kreye können sich behelfen, wenn sie ihre trockenen Ländereien bewässern.
„Aber ein Durchgang kostet 170 Euro pro Hektar“, rechnet Kreye vor. Mehrkosten, die sich auch in Mehrertrag niederschlagen müssen, denn sonst lohnt auch das Bewässern nicht.
Oberflächenwasser
Noch ein Gedanke von Detlef Kreye: Das Oberflächenwasser in den Siedlungen solle nach Möglichkeit dort verrieseln, nicht im Kanal landen. Er weiß auch, dass dazu die Grundstücke eine bestimmte Größe haben müssen. Aber das Anwachsen der Großstadt Oldenburg (deren Trinkwasser im Landkreis Oldenburg gewonnen wird, und wo auch noch im Hegeler Wald ein weiteres Entnahmegebiet geplant ist) hat Folgen auf den Grundwasserhaushalt der Region.
Für den Kreislandvolkvorsitzenden Kreye ist der sorgsame Umgang mit der Ressource Wasser „eine Preisfrage“. Und Eike Bruns weiß auch: „Das sind alles kritische Themen.“
Vorschläge für Lösungen sind erwünscht, die Landwirte sind zum Gespräch bereit.