Keine Hoffnung mehr auf Klärung
Warum die Staatsanwaltschaft Ermittlungen im Mordfall Peggy einstellt
Star-Pianist Keith Jarrett ist nach zwei Schlaganfällen gesundheitlich stark beeinträchtigt. „Meine linke Seite ist immer noch teilweise gelähmt“, sagte der 75-jährige US-Musiker der „New York Times“. Sogar im Haus mit einem Stock zu laufen, falle ihm schwer. Es sei unwahrscheinlich, dass er je wieder in der Öffentlichkeit auftreten werde, schrieb die Zeitung. „Ich weiß nicht, wie meine Zukunft aussehen soll“, sagte Jarrett selbst. „Ich fühle mich momentan nicht als Pianist“, fügte er hinzu. Es sei nicht damit zu rechnen, dass er seine Fähigkeiten am Klavier wiedererlangen werde.
Lichtenberg/Bayreuth – Auf dem Heimweg von der Schule verschwindet ein junges Mädchen. Von ihm fehlt jede Spur. Erst Jahre später findet ein Pilzsammler im Wald das Skelett. Aber wer hat Peggy getötet und warum? Mehr als 19 Jahre nach dem Verschwinden müssen die Ermittler einräumen, dass sie noch immer im Nebel stochern – und stellen den Fall ein.
Über 6000 Spuren
Sie haben wirklich alles getan, versichern Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstag. Rund 6400 Spuren, 3600 Vernehmungen, 250 Gutachten von unterschiedlichen Spezialisten gab es. Aber die entscheidenden Fragen bleiben offen. Sie quälen die Familie, treiben jahrelang ihren Heimatort Lichtenberg um. „Wir haben lange auf die endgültige Klärung des Falls gewartet“, meint Bürgermeister Kristan von Waldenfels. „Aber mittlerweile ist der Mordfall so lange her, 20 Jahre fast, dass für viele der Bezug fehlt. Ich selbst war ein Jahr alt, als diese schreckliche Tat verübt wurde.“
Am 7. Mai 2001 verschwindet Peggy auf dem Heimweg nach der Schule spurlos. Nach drei Jahren dann der vermeintliche Durchbruch: Ein Mann mit geistiger Behinderung
soll Peggy ermordet haben und kommt in die Psychiatrie. Das Gericht verurteilt ihn wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs von Kindern.
2013 wird das Verfahren wieder aufgenommen. Jetzt kommt auch das Gericht zu dem Schluss, dass der Mann Peggy zumindest nicht umgebracht hat. Er wird freigesprochen.
Ein Pilzsammler findet im Sommer 2016 Teile des Skeletts in einem Wald knapp 20 Kilometer von Peggys Heimatort entfernt. Nach 15 Jahren waren aber „viele Spuren unwiederbringlich verloren“, müssen die Ermittler einräumen. Die Todesursache lässt sich nicht mehr feststellen.
Neuer Verdächtiger
Dafür rückt 2018 ein anderer Verdächtiger wieder ins Visier: Der zur Tatzeit 24-Jährige wohnte damals in Lichtenberg. Tatsächlich gibt der Mann zu, das tote Mädchen in eine rote Decke eingewickelt und mit seinem Auto in den Wald gebracht zu haben. Er bestreitet aber, Peggy ermordet zu haben. Das leblose Kind habe er damals von einem Bekannten an einer Bushaltestelle übernommen, behauptet er. Später widerruft er sein Geständnis. Für zwei Wochen sitzt er in Untersuchungshaft, an Heiligabend 2018 müssen die Ermittler ihn wieder ziehen lassen.