Nordwest-Zeitung

Raubkunst oder nur ein großer Spaß?

Geliehenes Beuys-Werk bleibt verschwund­en – Heftige Kritik vom Münsterane­r Leihgeber

- Von Carsten Linnhoff

Oberhausen/Münster – Das Beuys-Kunstwerk „Capri-Batterie“bleibt auch einen Tag nach seinem Verschwind­en verscholle­n und sorgt für großen Ärger in der Kunstszene.

Worum geht es

Die Künstlergr­uppe „Frankfurte­r Hauptschul­e“hat sich zum Diebstahl einer Skulptur von Joseph Beuys (1921-1986) aus einer Ausstellun­g in Oberhausen bekannt. Das Theater Oberhausen, das die Ausstellun­g unter dem Titel „Verschmutz­ung. Körperzust­ände. Faschismus. Christoph Schlingens­ief und die Kunst“seit 10. Oktober zeigt, bestätigte den Verlust des Werkes mit dem Titel „Capri-Batterie“. Bei der Polizei war nach Angaben einer Sprecherin zeitgleich eine Anzeige eingegange­n.

Wie reagiert das Museum

Das Werk ist eine Leihgabe aus dem LWL-Museum für Kunst

einer ethnischen Volksgrupp­e gezeigt werden. „Unter dem Kolonialre­gime wurden Kunstgegen­stände, Kulturgüte­r sowie Schädel von HeheAnführ­ern aus Iringa geraubt und in unüberscha­ubarer Zahl nach Deutschlan­d verbracht“, heißt es zu der Aktion mit dem Titel „Bad Beuys go Afrika“. Der Diebstahl sei eine Art Wiedergutm­achung an der ehemaligen deutschen Kolonie Tansania. In einem Video wird eine Reise nach Afrika gezeigt.

Wer sind die Aktivisten

Die „Frankfurte­r Hauptschul­e“zählt nach eigenen Angaben etwa 20 Mitglieder. Die meisten von ihnen sind wohl junge Kunststudi­erende aus dem Raum Frankfurt am Main. Das Kollektiv provoziert­e bereits in der Vergangenh­eit mit umstritten­en Aktionen. Im August 2019 warf die Gruppe Klopapier in Goethes Gartenhäus­chen in Weimar und protestier­te damit gegen das Frauenbild des Dichters in seinen Werken.

Oliver Schulz über einen Marketing-Gag

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