Stadt hat keine Sirenen mehr
Alle festen Anlagen abgebaut – Wie wird die Bevölkerung gewarnt?
Oldenburg – Nach dem bundesweiten – und damit auch Oldenburger – Fehlschlag des bundesweiten Probealarms Ende September sind viele Fragen offen. Das gilt auch angesichts der Tatsache, dass die Stadt alle Sirenen abgebaut hat, die Warn-App, selbst wenn sie funktioniert, aber nur auf einem Bruchteil der Handys installiert ist. Und das Handy hat man nicht immer im Blick. In anderen Bundesländern und auch anderen Ländern erlebt die klassische Sirene wegen ihres überzeugenden Weckeffekts gerade eine Renaissance. Unsere Redaktion hat bei der Stadt nachgefragt, wie wir ohne feste Sirenen für den nächsten Probe- oder echten Alarmfall gerüstet sind.
Welche Warn-Kanäle gibt ? es für die Oldenburger
Für die Warnung und Information bestehen folgende Möglichkeiten:
■ Katwarn
■ Rundfunk
■ NWZ online
■ Lautsprecherdurchsagen
■ mobile Sirenenanlagen
■ Bürgertelefon (ServiceCenter der Stadt – t 235-4444)
■ Homepage der Stadt Stadtsprecher Stephan Onnen sagt: „Die Warnung der Bevölkerung erfolgt in der Regel über das Katwarn-System und mittels Rundfunk.“
Durch die Nutzung von Katwarn sei die automatische Weitergabe von Alarmmeldungen aus Land und Bund gewährleistet. Hierzu zählten etwa Warnungen vor Unwetterlagen, die automatisiert vom Deutschen Wetterdienst in das Katwarn-System übernommen werden. Onnen: „Unterstützend sind bei gerade punktuellen Lagen Lautsprecherdurchsagen oder mobile Sirenen möglich.“Die Stadt setze auch stark auf das Service-Center „als Bürgertelefon in der Krisenkommunikation“, das dazu geschult sei.
Ergänzend könnten der Twitterkanal der Feuerwehr Oldenburg und der Polizei eingesetzt werden.
Weshalb wurden die ? Sirenen hier abgeschafft
Bis Mitte der neunziger Jahre waren in Oldenburg etwa 140 Sirenen des Bundes zur flächendeckenden Warnung in
Betrieb. Weil der Bund wegen der veränderten sicherheitspolitischen Lage nicht mehr für die Unterhaltung der 80 000 Sirenen (90er Jahre) im Land aufkommt, hat die Stadt sich entschieden, die Sirenen auf dem Gebiet der Stadt auf Kosten des Bundes demontieren zu lassen, „da zu dieser Zeit ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb auf Kosten der Stadt nicht mehr gegeben war“, so die Verwaltung.
Die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr per Sirene, wie sie in einzelnen Landkreisen weiter üblich ist, sei in Oldenburg nicht erforderlich, „da diese Alarmierung über Funkmeldeempfänger der Einsatzkräfte sichergestellt ist“, heißt es bei der Stadt.
Wie viele Oldenburger ? nutzen die Katwarn-App
Zur Warnung und Information der Bevölkerung wurde 2012 Katwarn in Betrieb genommen. Für das Gebiet der Stadt haben sich über Katwarn zurzeit ca. 26 400 Nutzer registriert. Die Stadt geht davon aus, dass „jeder Nutzer als Multiplikator fungiert und sein Umfeld informiert“.
Über die App können die
Bürger zum Beispiel über Gefahren wie Hochwasser, Bombenfunde oder Großbrände aber auch vor gefährlichen Wetterlagen gewarnt werden. Für das Gebiet der Stadt werden die Nutzer auch im Falle eines witterungsbedingten Schulausfalls informiert. Auf kommunaler Ebene funktioniert die Auslösung durch die Feuerwehr. Das Katwarn-System dient im Gefahrenfall „als Ergänzung zu den klassischen Warnmechanismen wie Radioansagen oder Durchsagen von Lautsprecherwagen“.
Die Stadt Oldenburg verfügt zusätzlich über zwei mobile Sirenenanlagen, um bei einer punktuellen Gefahrenlage zu warnen. Stephan Onnen sagt: „Sirenen erfüllen nur den sogenannten Weckeffekt. Die gewarnten Personen müssen sich anschließend über weitere Quellen wie Rundfunk, Warn-Apps, Webseiten und so weiter genauer informieren.“
Was kosten die ? Warnsysteme die Stadt
Katwarn kostet die Stadt im Jahr 3570 Euro – plus 450 Euro insgesamt für eine Warnung. Die Warnung an die App-Nutzer ist kostenlos.