Ziele der Bewegung
Sehen demokratische Errungenschaften zu Grabe getragen: Das Oldenburger „Querdenker“-Bündnis demonstrierte am Samstag gegen diverse Corona-Maßnahmen (gr. Bild), was die Antifa erboste – die Polizei musste schlichten.BILDer:
schon übervorbildlich vermummt, hielten sich aber mit Provokationen zurück.
Weniger freundlich zeigten sich kleinere Gruppen, Paare und Einzelpersonen, die immer wieder Streit mit den Demonstranten anfingen – „Wir sind das Volk“wurde quittiert mit „nein, ihr seid der Furunkel am Arsch der Bevölkerung“. Es sei schon traurig, wie das alles in persönliche Diffamierungen ausarte, sagt ein Oldenburger am Straßenrand – „es geht hier um Meinungsfreiheit. So was muss eine Demokratie doch aushalten können.“Hinter ihm streitet ein Paar laut mit einem Vater, der seinen kleinen Sohn
mit auf die Querdenker-Demo genommen hat – so etwas sei unmöglich, das manipuliere Kinder.
Streit ums Masketragen
So viel Zeit zum Zanken bleibt vor allem deshalb, weil die Polizei vor Beginn des Marsches kontrolliert, ob auch jeder „Querdenker“eine MundNasen-Bedeckung trägt. Sonst kann es nicht losgehen. Aber „weil man sich ja nicht an etwas halten kann, gegen das man demonstriert“, wie ein Teilnehmer plausibel erklärt, dauert es eine gute Stunde, bis alle Maskenverweigerer eine Belehrung durch die Polizei
erhalten haben. Als irgendwann jeder entweder doch den Schal hochzieht oder eben nicht mitmarschieren darf, kann sich der Trauertrupp in Bewegung setzten. Die unangemeldeten Gegendemonstranten müssen bleiben, wo sie sind. Sie halten „Antifa“-Fahnen, Transparente, Plakate der Seebrücke und sogar eine Israelische Flagge hoch – „weil Attila Hildmann ja auch gegen den Zionismus wettert und somit ein Antisemit ist.“
Endlich mal was los
Der prominente Vegankoch und Verschwörungstheoretiker ist hier nicht zu sehen. Da
für gibt es an diesem Oktobersamstag genug Alternativprogramm: Rund um den Schlossplatz stehen Leute, essen Pommes, machen Selfies, streiten mit oder debattieren untereinander. Corona hat das Leben eintönig gemacht – kein Theater, keine Konzerte, kein Stadtfest. Da gilt es Alternativen zu finden. Und heute ist endlich mal wieder was los. Ein Video
@ www.bit.ly/Demo-Oldenburg
Die Bewegung Unter dem Namen
Querdenken441 organisieren Oldenburger Anhänger regelmäßig Aktionen. Die „Beisetzung der Demokratie“am Samstag ist die zehnte Demonstration in der Stadt. Beteiligen konnte sich jede/r.
Zu den Forderungen
gehört die Abschaffung der Maskenpflicht, weil diese nicht vor Infektionen schütze, der 1,50-Meter-Abstand, solle „im gegenseitigen Einvernehmen eingehalten werden“. Die Einschränkung der Grundrechte gingen über das notwendige Maß hinaus, findet Anhängerin Anke Wolf. Nach Ansicht von Ralf Lehners werde durch mangelnde oder fehlerhafte Informationen Angst bei der Bevölkerung forciert. Corona-Tests unterlägen einer hohen Fehlerquote, weshalb der Grenzwert von 50 Infektionen auf 100 000 Einwohner „beliebig“sei. Man solle dem Bürger „die Selbstbestimmung zurück geben: Wenn die Großmutter im Altersheim ihren Enkel umarmen möchte, sollte sie dies in Eigenverantwortung tun können.“