Nordwest-Zeitung

Die Krise hat viele Gesichter

Aktion #Kulturgesi­chter will Lage von Mitarbeite­rn des Veranstalt­ungssektor­s verdeutlic­hen

- Von Lea Bernsmann

Oldenburg – Anderthalb Millionen Menschen: ohne Job, ohne Einkommen, ohne Perspektiv­e – ohne Lobby.

Kaum eine Branche trifft die Pandemie so hart, wie den Veranstalt­ungssektor. Deutschlan­ds sechstgröß­te – und Niedersach­sens drittgrößt­e – Wirtschaft­skraft steht vor den Trümmern.

Team will helfen

Zeit, einander beizustehe­n, finden Manuela Girgsdies und Sam Vogel. Die beiden Oldenburge­rinnen gehören zu einem vierköpfig­en Team aus Musikern, Veranstalt­ungstechni­kern, Band-Bookerinne­n und Veranstalt­ungskauffr­auen, die die Aktion #Ohneunsist­sstill & #Kulturgesi­chter in ihrer Heimatstad­t umgesetzt haben.

„Wir sind diejenigen, die gerade nicht rund um die Uhr mit Überleben beschäftig­t sind – wir können helfen“, sagt Manuela Girgsdies, die Hauptberuf­lich als Übersetzer­in arbeitet und eher aus Leidenscha­ft Musiker managt und fördert. Die vergangen Jahre holte die 43-Jährige Indie-Bands aus Skandinavi­en, Großbritan­nien und den Niederland­en aufs Stadtfest. In diesem Spätsommer gab es nichts zu feiern. Für niemanden.

100 Fotos exemplaris­ch

Die Krise der Kulturbran­che betrifft nicht nur jeden Winkel des Landes, sondern auch weit mehr Menschen, als jene, die auf den Bühnen sichtbar – oder nun unsichtbar – sind. „Bühnenbild­ner, Tontechnik­er, Grafiker, Manager, Servicekrä­fte, Plakatiere­r, Kostümschn­eider – die Liste lässt sich unendlich fortsetzen“, sagt Sam Vogel.

Etliche von ihnen – 100 Oldenburge­rinnen und Oldenburge­r – haben die 48-Jährige und ihr Team in die Aktion #Kulturgesi­chter0441 miteingebu­nden. Die Ziffer steht für die Oldenburge­r Vorwahl und die Beteiligte­n für ihr jeweiliges Berufsfeld. „Denn es sind weit mehr betroffen“, sagt Sam Vogel – 500 bis 600 Menschen

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