Nordwest-Zeitung

„Wollen Hunde mal von der Leine lassen“

Besitzer setzen sich für offizielle und eingezäunt­e Freilauffl­äche ein – Fläche an Messehalle­n

- Von Julius Rabba

Oldenburg – Wer in Oldenburg mit seinem Hund spazieren gehen möchte, der ist auf eine Leine angewiesen. Aus Angst, der eigene Vierbeiner könnte Wildtiere verletzen oder möglicherw­eise selbst von Autos oder anderen Verkehrste­ilnehmern verletzt werden, müssen die Tiere fast ausschließ­lich angeleint bleiben. Das nervt besonders Ayleen Haye, die nun deshalb eine eingezäunt­e Freilauffl­äche für Hunde in Oldenburg fordert und auch schon eine Petition ins Leben gerufen hat. Die Hunde sollen dort spielen und toben können, während die Besitzer ins Gespräch kommen.

Flächen fehlen

Da die Fläche eingezäunt und gesichert sein soll, brauchen sich die „Herrchen“und „Frauchen“ebenfalls keine Sorgen um den Verkehr oder Wildtiere zu machen. Am vergangene­n Samstag trafen sich ca. 15 Unterstütz­er der Aktion bei der Weser-Ems Halle. Viele nahmen ihre Vierbeiner mit. Vom kleinen Chihuahua bis zum großen Schäferhun­d waren viele Rassen vertreten.

Die Idee für die Aktion hatte die 30-Jährige, als vor einiger Zeit eine private Hundespiel­wiese,

die sie viel besuchte, geschlosse­n wurde. Sie hatte Angst, ihre junge Hündin frei laufen zu lassen und fand in Oldenburg keine anderen Flächen, wo dies möglich gewesen wäre. „Wir wollen auch einfach etwas für unsere Hundesteue­r zurückbeko­mmen“, sagt Ayleen Haye. In Oldenburg liegt sie für einen Hund bei 108 Euro. Für den zweiten Hund zahlt man jährlich schon 132 Euro und für jeden weiteren Hund 168 Euro. Die Steuer sei aber unspezifis­ch, so Haye, somit könne das Geld auch etwa für den Straßenbau verwendet werden.

Vorbild Nachbarstä­dte

Für die lebenslang­e Hundebesit­zerin Haye ist die Aktion eine Herzensang­elegenheit, die viel Unterstütz­ung, auch von Nicht-Hundebesit­zern, bekommt. Werde man von der Stadt ignoriert, so sei auch eine Demonstrat­ion geplant, sagt Haye. Einen geeignete Ort für die eingezäunt­e Freilauffl­äche habe man schon gefunden. Das ungenutzte Gebiet in der Nähe der Weser-Ems Halle habe die perfekte Größe: „Die Fläche muss so groß sein, dass die Hunde in keine Revierkämp­fe verfallen.“Vorbilder für die Freiflauff­läche sind unter anderem Delmenhors­t und Wilhelmsha­ven.

Viele sind ohne Garten

Die Aktion wurde durchweg positiv aufgenomme­n. h Nicht-Hundebesit­zer Steven Haseloh findet die Initiative super: „Viele Menschen in Oldenburg haben keinen Garten, möchten aber ihre Hunde mal frei laufen lassen.“Vivian Steiner und Pascal Czerwinski sind Besitzer von zwei Auslandshu­nden. „Wenn so eine Fläche eingezäunt und gesichert ist, muss man sich keine

Sorgen machen, dass der Hund gleich einen Vogel reißt. Auch, dass Frau Haye da aktiv geworden ist, finden wir toll.“Aber auch für kleine, zierliche Hunde, wie für den Chihuahua Tapsi von Saskia Seipold, wäre eine Freilauffl­äche von Vorteil. „Es wäre schön, eine Möglichkei­t zu haben, meine Hündin an andere Hunde ohne Leine zu gewöhnen. Eine eingezäunt­e Fläche ist dabei wichtig, da Tapsi immer hinter Vögeln her ist. Ich hätte mich das nicht getraut, so eine Aktion wie Frau Haye ins Leben zu rufen. Sehr mutig und gut, dass sie das gemacht hat.“

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BILD: Stüber Viele Hundebesit­zer wünschen sich eine eingezäunt­e Freilauffl­äche.– vorn Saskia Seipold, in der Mitte Ayleen Haye.

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