Kriminelle nehmen Heimarbeit ins Visier
Bundesamt registriert verstärkten Zugriff von außen – Mitarbeiter im Homeoffice verunsichert
Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger (73) hat sich nach einer Herz-Operation zu Wort gemeldet. „Ich fühle mich fantastisch“, teilte der frühere kalifornische Gouverneur am Freitag (Ortszeit) auf Instagram mit. Er könne bereits spazieren gehen, schrieb er zu mehreren Fotos, die ihn im Freien zeigen. Dazu postete er ein Foto mit Schläuchen im Krankenhausbett, auf dem er grinsend ein Daumen-HochZeichen gibt. Schwarzenegger hatte eine neue Aortenklappe erhalten, die zu seiner Pulmonalklappe von seiner letzten Operation passe, schrieb der gebürtige Österreicher.
Wiesbaden/Berlin – Keine persönlichen Treffen, keine gemeinsame Kaffeepause, allein vor dem Bildschirm – für viele Arbeitnehmer hat die CoronaPandemie den Alltag verändert. Auch Kriminelle haben sich längst auf die neue Arbeitswelt eingestellt. Für sie eröffnen sich Möglichkeiten. Der größte Angriffspunkt hier: der Mensch.
Im März ging laut dem IT-Branchenverband Bitkom jeder zweite Arbeitnehmer ganz oder zumindest teilweise ins Homeoffice. Die Unternehmen stellte das vor technische Herausforderungen: Statt am Dienstrechner im Firmennetz saßen ihre Mitarbeiter plötzlich zu Hause, viele im privaten Netzwerk. „Aus rein technischer Sicht werden durch Homeoffice Einfallstore geöffnet, wo vorher keine waren, sagt Arwid Zang, Geschäftsführer der IT-Sicherheitsplattform Greenhats aus Weimar in Mittelhessen.
Sicherheitsbewusste Unternehmen ließen solche Einfallstore aber regelmäßig von außen betrachten und absichern. Die größere Gefahr sind wegen der Pandemie ohnehin verunsicherte Mitarbeiter. „Der Mensch dagegen war schon vorher ein Risiko, aber jetzt hat man noch mehr Möglichkeiten, ihn im Homeoffice auf dem falschen Fuß zu erwischen“, erklärt Zang.
Mitarbeiter würden nun ständig mit Neuerungen konfrontiert. Sie hinterfragten deshalb Veränderungen weniger. „Man kann auch Ängste ausnutzen und Mails schreiben, die wie Mitteilungen von Behörden aussehen, zum Beispiel zum Thema Kurzarbeitergeld.“
Phishing der Klassiker
Ein Klassiker unter den Betrugsmaschen ist das Phishing, das Abgreifen von Daten wie Passwörtern durch gefälschte Mails. Andere Betrüger nutzen keine Schadsoftware: „Ich fälsche keine Email, sondern ich fälsche ein
Unternehmen“, sagt Zang. Das geschehe etwa mit einer Internetadresse – ähnlich wie der Firmenname, vielleicht mit einer anderen Endung wie „.eu“. Die Mitarbeiter bekämen dann eine Mail mit der Anweisung, sich auf dem vermeintlichen Firmenportal einzuloggen. Fällt einer darauf herein, hat der Hacker seine Daten.
Dass Cyber-Kriminelle schnell auf gesellschaftlich relevante Themen reagieren, stellt auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in seinem neuen Bericht „Die Lage der ITSicherheit in Deutschland 2020“fest.
Mehr Angriffschancen
„Grundsätzlich ergeben sich durch vermehrtes Homeoffice erweiterte und in einzelnen Phänomenen verbesserte Angriffschancen“, sagt Sebastian Wolf, Sprecher des Hessischen Landeskriminalamtes. Social-Engineering – also soziale Manipulation – werde im Zuge von räumlicher Trennung leichter. Allerdings habe die erste HomeofficeWelle nicht zu steigenden Fallzahlen bei Cyberangriffen im Homeoffice geführt.
Mit dem Ende der Pandemie werden die Herausforderungen für die Unternehmen nicht kleiner, wie Bitkom-Experte Artz sagt: „Die Unternehmen sollten sich jetzt schon Gedanken machen, wie verhindert werden kann, dass man sich möglicherweise infizierte Geräte und Daten ins Firmennetzwerk holt.“