Kanzlerin zieht Videokonferenz vor
Beratungen mit Ländern über schärfere Regeln bereits am Mittwoch
BERLIN – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird bereits am Mittwoch erneut mit den Ministerpräsidenten der Länder in einer Videokonferenz über die sich zuspitzende Entwicklung der Corona-Pandemie beraten – zwei Tage früher als bislang geplant. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin mit. Eine Regierungserklärung im Bundestag soll einen Tag später folgen.
Seibert unterstrich, dass es eine ernsthafte Entwicklung gebe. Kontaktnachverfolgungen durch die Gesundheitsämter seien kaum mehr möglich. Die Intensivbetreuung von Corona-Patienten nehme wieder zu, die Kapazitäten nähmen entsprechend ab.
Steigende Zahlen
Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland lag zu Wochenbeginn zwar mit 8685 binnen 24 Stunden deutlich unter der 10 000er Marke und dem Höchststand vom Samstag mit 14714. Sie stellt aber eine Verdopplung gegenüber vergangenen Montag dar.
„Die Lage ist bedrohlich“, malte Kanzlerin Merkel am Montag in interner Runde ein düsteres Bild. Die Corona-Infektionswelle entwickle sich „hochdynamisch“, sie habe ein schlechtes Gefühl. Merkel plädiert daher für schärfere Maßnahmen. „Jeder Tag zählt!“, drängt sie zur Eile.
Beim letzten Bund-LänderGipfel Mitte Oktober war noch auf eine langsame Stabilisierung der Corona-Zahlen gehofft worden. Man verabredete aber: „Kommt der Anstieg der Infektionszahlen (…) nicht spätestens binnen zehn Tagen zum Stillstand, sind weitere gezielte Beschränkungen unvermeidlich.“Ins Auge gefasst wurde damals eine neuerliche Kontaktbeschränkung für den Aufenthalt im öffentlichen Raum auf nur noch bis zu fünf Personen oder Angehörige zweier Hausstände.
Härterer Kurs
Merkel gilt seit Langem als Befürworterin eines härteren Kurses. Angesichts der dramatischen Lage sind nun auch von Länderseite Stimmen lauter geworden, die mehr Einheitlichkeit in der Anti-Corona-Politik verlangen.