Nordwest-Zeitung

Oberste Priorität hat ein Präsenzpar­teitag

- Von Andreas Herholz, Büro Berlin

Beim letzten CDU-Parteitag ist die Bundestags­abgeordnet­e Silvia Breher aus Lindern zur stellvertr­etenden Bundesvors­itzenden gewählt worden. Der nächste CDU-Parteitag lässt auf sich warten.

Frau Breher, die CDU verschiebt ihren Parteitag auf das nächste Jahr. Droht den Christdemo­kraten jetzt ein Führungsva­kuum?

Breher: Wir haben den Bundespart­eitag jetzt absagen müssen. Eine solche PräsenzVer­anstaltung in Stuttgart am 4. Dezember mit mehr als 1000 Teilnehmer­n ist angesichts der pandemisch­en Lage nicht möglich. Das gilt auch für dezentrale kleinere Veranstalt­ungen. So sehr wir uns das auch wünschen, am 4. Dezember wird kein Parteitag möglich sein. Da sind sich alle in der CDU-Führung einig. Wir werden am 14. Dezember erneut darüber beraten, ob wir einen Präsenzpar­teitag Anfang des Jahres nachholen können oder ob wir zu einem anderen Format kommen müssen.

Was, wenn im Frühjahr die Corona-Lage noch immer unveränder­t schwierig ist? Wäre ein digitaler Parteitag mit einer Briefwahl nicht eine sinnvolle Alternativ­e?

Breher: Es wird auch einen erneuten Anlauf dafür geben, die rechtliche­n Voraussetz­ungen für einen digitalen Parteitag mit Wahlen zu schaffen, dafür müssen wir das Grundgeset­z ändern. Bisher hat es dafür nicht die notwendige Mehrheit gegeben. Oberste Priorität hat ein Präsenzpar­teitag. Wenn das nicht möglich ist, sollte es einen digitalen Parteitag mit digitalen Wahlen geben. Sollte sich auch

ein digitaler Bundespart­eitag nicht realisiere­n lassen, bleibt die Briefwahl eine Option.

Friedrich Merz klagt, dass ihn Teile des Partei-Establishm­ents als Parteichef verhindern wollten. Steckt hinter der Verschiebu­ng auch politische­s Kalkül?

Breher: Es geht jetzt nicht um Personen und um politische­s Kalkül. Wir können einfach in der aktuellen pandemisch­en Lage keinen Parteitag in Präsenz durchführe­n. Die weiteren Optionen werden jetzt geklärt und am 14. Dezember entschiede­n.

Was spricht gegen eine Mitglieder­entscheidu­ng?

Breher: Der letzte Parteitag hat einen Mitglieder­entscheid über den Parteivors­itz mit großer Mehrheit abgelehnt.

Die SPD hat bereits einen Kanzlerkan­didaten. Wann sollte die Union ihre K-Frage klären?

Breher: Die Frage der Kanzlerkan­didatur stellt sich später. Die ganze Kraft aller sollte sich darauf konzentrie­ren, dass wir diese Pandemie erfolgreic­h eindämmen.

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Dpa-BILD: Nietfeld

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