Adventszeit ohne Lambertimarkt
Auch verkaufsoffener Sonntag zum Start in die Grünkohl-Saison abgesagt
Der Blick auf den Rasen sprach Bände: kein Grün mehr zu sehen, Laub, Laub, Laub – Ahorn, Birke, Apfel. Hübsch, aber zur richtigen Zeit am falschen Ort. Das Problem: Auch der Blick nach oben sprach Bände. Auch dort noch Massen von bunt gefärbten Blättern, nur darauf warteten, sich beim leisesten Windhauch herabzustürzen. Sollte man es trotzdem wagen, als herbstlicher Sisyphus Blatt für Blatt den Laubberg hochzuwälzen? Von oben beäugt, um dem Harker und Kehrer bei nächstbester Gelegenheit gleich wieder in den Rücken zu fallen? Aber so ist doch nun mal im Leben: Man kann ja nicht aufhören dieses und jenes zu tun, nur weil man es irgendwann ganz sicher wieder tun muss – und darf. Also: Es geht ja immer nur um Zwischenstände, und wenn die in Ordnung sind, ist doch schon viel gewonnen. Im Übrigen ersetzt so ein sinniges Laubharken so manche Yogastunde – womit nichts gegen Yoga, aber viel für eine gute Einstellung zum Laubharken gesagt ist, findet
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Oldenburg – Nachdem die Corona-Zahlen in der Stadt Oldenburg lange Zeit recht niedrig geblieben waren, steigen sie seit einigen Tagen auch hier rasant an. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) sprach im Stadtrat angesichts eines „rund um Oldenburg entfesselten Infektionsgeschehens“von einer „kritischen Situation“.
Die Stadt will neben der Einführung einer Maskenpflicht für den Bereich innerhalb des Wallrings mit zwei weiteren gravierenden Maßnahmen reagieren: Es werde „kein weihnachtsmarktliches Geschehen“geben, so Krogmann, und auch der Grünkohlsonntag am 1. November findet nicht statt. Sowohl der Lambertimarkt als auch der Grünkohlsonntag sind damit vom Tisch.
Absage schwer gemacht
„Wir haben gemeinsam mit dem City-Management Oldenburg das Für und Wider abgewogen und uns letztendlich aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens schweren Herzens dazu entschlossen, die Veranstaltungen abzusagen“, bedauert Silke Fennemann, Geschäftsführerin der OTM das Aus des Grünkohlsonntags. Allerdings habe der Schutz der Gesundheit von
Masken sind in der Oldenburger Innenstadt auch außerhalb der Geschäfte schon verbreitet. Ab sofort sind sie für alle unter freiem Himmel innerhalb des Wallrings nun aber auch Pflicht.
Ausstellern, Gastronomen, Mitarbeitern und Besuchern Priorität.
„Besonders vor dem Hintergrund der langwierigen Anstrengungen, den verkaufsoffenen Sonntag zu ermöglichen, schmerzt uns die Absage,“ergänzt CMO-Vorsitzender Friedrich-August Fisbeck. „Viel schwerer würde für den Handel allerdings eine Rückkehr zu den Einschränkungen der ersten Jahreshälfte wiegen. Das gilt es um jeden Fall zu verhindern. Auch wir wünschen uns natürlich, dass die
Menschen gesund bleiben – Kunden, Mitarbeiter und Inhaber!“
Intensivbetten belegt
Die Stadt begründet die Maßnahmen auch mit der Sicherung des Gesundheitssystems: Schon jetzt seien 50 Prozent der Intensivbetten in den drei Krankenhäusern belegt (nicht nur durch Covid-19-Patienten). Auch drohe eine Überlastung des Gesundheitsamtes bei der Nachverfolgung von Kontakten. Und auch andere
Mitarbeiter der Stadtverwaltung seien an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt.
Die Maskenpflicht wurde im nicht öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss mehrheitlich beschlossen – gegen die Stimmen der CDU. Fraktionsvorsitzender Olaf Klaukien hatte zuvor im Ausschuss für allgemeine Angelegenheiten mit Verweis auf Grundrechtseinschränkungen kritisiert, dass das von der Verwaltung vorgeschlagene Gebiet innerhalb des Wallrings zu pauschal und groß gefasst sei
und wollte differenzieren. Krogmann sprach sich für eine einfache und nachvollziehbare Regelung aus und erhielt dafür Zuspruch: Eine Differenzierung führe zu „völliger Unsicherheit“, so Rita Schilling (Grüne). Christiane Ratjen-Damerau (FDP) sagte, dass „jede Kleinteiligkeit es für den Bürger komplizierter macht“. Für Verstöße sieht die Verordnung ein Bußgeld von bis zu 25 000 Euro vor. Zwar dürfte diese Summe nicht fällig werden, kontrolliert werden soll die Umsetzung aber.