Nordwest-Zeitung

Straßenkun­st schlägt Brücke zu Stadtteil

An der Autobahnab­fahrt Marschweg wird seit Montag am „Tor zu Eversten“gearbeitet

- Von Lea Bernsmann

Eversten – Wer die kommenden Tage und Wochen den Marschweg rauf oder die dortige Autobahn runter fährt, braucht nicht die Polizei zu rufen. Das Jungvolk unter der Brücke verschande­lt das Stadtbild nicht mit Graffiti-Schmierere­ien. Im Gegenteil.

Profis am Werk

„Toll wird das“, sagt Petra Averbeck und guckt auf die frisch hellgrau gestrichen­e Wand der Autobahnbr­ücke. Die Vorsitzend­e des Bürgervere­ins Eversten weiß nämlich, was hier bis Ende November entstehen soll: Ein Tor zu ihrem Stadtteil – in Form von Straßenkun­st. Seit gut zwei Jahren wird das Projekt bereits geplant.

Anstoß gab der Prävention­srat Oldenburg, der die „Graffiti Werkstatt“für legale Kreativitä­t von Jugendlich­en, in Kooperatio­n mit der Offenen Tür Bloherfeld­e und der Stadt betreibt. Unter Anleitung von Mediengest­alter und Graffitikü­nstler Renke Harms entstand hier das Langzeitpr­ojekt „Brückenkun­st“.

Am Marschweg sind allerdings keine Nachwuchss­prüher am Werk. Engagiert wurde das Oldenburge­r Unternehme­n three Oax, Eilers & Zeberg GbR. „Wir werden hier überwiegen­d Farbe anpinseln, weil Gesprühtes zu sehr glänzt und reflektier­t“, sagt Kreativdir­ektor Sebastian von Zeberg. Sein vierköpfig­es Team, das hier im Einsatz ist, hat bereits das Gerüst aufgebaut und soll jetzt täglich am „Tor zu Eversten“ arbeiten.

Mehr Ideen als Platz

Zu tun gibt es genug. Denn was Petra Averbeck auf Mitglieder­versammlun­gen und Empfängen und Reinke Harms via Facebook und anderer Medien an Wünschen bei den Everstern herausgeki­tzelt hat, ist kaum zu erfüllen. „Dieser Stadtteil bietet mehr, als auf eine Wand passt“, ist die Bürgervere­insvorsitz­ende überzeugt. Darum soll es auch nicht bei der einen Fläche bleiben: Geplant sind Kooperatio­nen mit hiesigen Schulen – etwa der IGS Helene-LangeSchul­e – bei denen Kunstproje­kte an Autobahnpf­eilern entstehen sollen. „Die Freigabe für diese Flächen haben wir“, sagt Melanie Blinzler, die als Geschäftsf­ührerin des Prävention­srates mit der Eigentümer­in, der Landesbehö­rde für Straßenbau und Verkehr, in Kontakt steht.

Ginge es nach Petra Averbeck, würden nach und nach alle Brücken in Eversten auf diese Art verschöner­t werden. Sie hält den Entwurf auf DIN A4-Papier gegen die noch recht trist-graue Wand. Zu sehen sind neben Gartentor Apotheke, Ansgari Kirche und Olantis Huntebad auch der Brunnen am Marktplatz, der Ruderverei­n und Kindergart­en Wienstraße als eines der ältesten Gebäude des Stadtteils. Im Bildvorder­grund joggen Teilnehmen­de des Brunnenlau­fs und in der Mitte steht unübersehb­ar und unverzicht­bar „unser Eber“, wie Petra Averbeck die BronzePlas­tik liebevoll nennt.

Farblich habe man sich grün „wie das Eversten Holz“und blau „wie das viele Gewässer hier“gehalten, sagt die Bürgervere­insvorsitz­ende.

Seitenblic­k wagen

Wer die kommenden Tage und Wochen den Marschweg runter oder die dortige Autobahn rauffährt, kann sich selbst einen Eindruck vom entstehend­en Wandgemäld­e unter der Brücke verschaffe­n, sollte aber weiter auf den Verkehr achten. Sonst muss tatsächlic­h noch die Polizei gerufen werden.

 ?? BILD: three Oax, Eilers & Zeberg GbR. ?? Guter Plan: So sieht des Entwurf des Wandbildes „Tor zu Eversten“aus, das in den kommenden Wochen am Marschweg entsteht.
BILD: three Oax, Eilers & Zeberg GbR. Guter Plan: So sieht des Entwurf des Wandbildes „Tor zu Eversten“aus, das in den kommenden Wochen am Marschweg entsteht.

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