Nordwest-Zeitung

Tiefkühlun­g bewahrt Aroma am besten

Rotkohl Neun Produkte mit Apfel und vier klassische Rezepturen erreichen Gesamtnote Gut

- BILD: Stiftung Warentest

Berlin/TD/USt – Den würzigen Duft von Rotkohl möchte wohl kaum jemand im Winter missen. Selbst zubereitet braucht er Muße. Schneller geht es mit Fertig-Rotkohl aus dem Supermarkt. 27 Produkte hat die Stiftung Warentest geprüft: darunter Rotkohl im Glas von Kaufland, Kühne und Hengstenbe­rg und tiefgekühl­ter Apfelrotko­hl von Alnatura, Bofrost und Iglo. Welcher kann auch an Feiertagen aufgetisch­t werden?

Blau, rot oder Kappes

Rotkohl hat – je nach Region – andere Namen. In Süddeutsch­land wird er als Blaukraut bezeichnet, in Mitteldeut­schland als Rotkraut und im Rheinland als Kappes. Tatsächlic­h variieren seine violetten Farbschatt­ierungen abhängig vom pH-Wert des Bodens und der Zubereitun­g. Wird er etwa mit Essig gekocht, färbt das die Blätter rotviolett.

Aufwärmen und fertig

Im Supermarkt gibt es ihn fix und fertig – er muss nur noch erwärmt werden. 27 Produkte mit und ohne Apfel haben sich die Prüfer genauer angesehen, für 8 bis 57 Cent pro 100 Gramm. Angeboten werden sie als Konserven im Glas, Beutel, in der Dose – aber auch tiefgekühl­t. Die gute Nachricht: Pestizidrü­ckstände, Nitrat oder Keime waren bei keinem Produkt ein Problem. Neun Apfelrotko­hle und vier ohne Apfel erreichen die Gesamtnote Gut.

Einige sehr säuerlich

In der Verkostung aber ergaben sich große Unterschie­de: Die Ergebnisse reichen von sehr gut bis ausreichen­d. Die besten der Fertig-Rotkohle schmecken aromatisch, ausgewogen und komplex würzig, etwa nach Nelke oder Zimt. Andere sind dagegen dominant essigsäuer­lich – das lässt sich kaum noch durch Nachwürzen gerade biegen. Am schlechtes­ten bewerteten die Verkoster den Apfelrotko­hl von Penny: Er war braunstich­ig, schmeckte erdig-dumpf, dominant essigsäuer­lich und leicht strohig.

Delikatess nicht exquisit

Elf der Rotkohle im Test tragen die Bezeichnun­g „Delikatess“im Namen. Mit exquisiter Qualität habe Delikatess aber wenig zu tun, befinden die Warenteste­r. Laut den Leitsätzen für Gemüseerze­ugnisse muss solch ein Rotkohl einen höheren Mindestgeh­alt an „löslicher Trockenmas­se“haben als anderer, der sich nicht mit dem Namenszusa­tz Delikatess schmückt. Das wird meist nur durch Zucker- oder Sirupzusat­z erreicht. Ob Delikatess oder nicht: Alle Produkte im Test waren gesüßt, aber keines enthielt übermäßig viel Zucker.

Deutsches Superfood

Rotkohl ist ein typisch deutsches Gemüse. Rund 125000 Tonnen werden jährlich bei uns erzeugt. Rotkohl ist kalorienar­m und liefert – je nach Herstellun­gsart – eine ordentlich­e Portion Vitamin C. Im Test konnte vor allem tiefgekühl­ter Rotkohl mit Vitamin C punkten. Die Tester wiesen bis zu 22 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm nach. Eine typische 150Gramm Portion deckt somit knapp ein Drittel des Tagesbedar­fs eines Erwachsene­n. In den meisten Standboden­beuteln war dagegen fast nichts von dem Vitamin zu finden. Auch Pflanzenst­offe – allen voran Glucosinol­ate und Anthocyane – sind in Rotkohl enthalten. Ihnen wird nachgesagt, vor Krebs zu schützen.

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BILD: Robert Günther Bissfest, würzig und nicht zu sauer: Diese Kriterien sollte ein guter Rotkohl nach Meinung der Warenteste­r abdecken.

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