Nordwest-Zeitung

Polizei löst Reiterpart­y in Neuscharre­l auf

Veranstalt­ung mit 100 Gästen fand trotz Warnung statt

- Von Heiner Elsen

Neuscharre­l – Sechs Personen aus maximal zwei Haushalten – das sind die Regeln, die aktuell im Landkreis Cloppenbur­g bei einem privaten Treffen oder in der Öffentlich­keit gelten. Eine Veranstalt­ung mit 100 Personen kann sich in dieser Zeit wohl kaum noch einer vorstellen. Nicht schlecht gestaunt haben müssen also die Polizeibea­mten des Kommissari­ats Friesoythe, die am Samstagmit­tag gegen 13 Uhr durch einen Hinweis nach Neuscharre­l gerufen wurden. Dort fand eine Reitverans­taltung mit rund 100 Personen statt.

„Vor Ort stellten die Beamten fest, dass die Teilnehmen­den

nur zum Teil eine MundNasen-Bedeckung trugen und die Abstände nicht einhielten“, teilte Nadine Luttmann von der Pressestel­le der Polizeiins­pektion Cloppenbur­g/Vechta auf Nachfrage unserer Redaktion mit.

Polizei beendet Party

Doch die Beamten stellten noch mehr Verstöße fest: Die ganze Reitverans­taltung hatte keinen sportliche­n Charakter und war auch kein Turnier – es wurden nur Personen auf Pferden geführt oder allein geritten. Die Atmosphäre glich laut Polizei eher einer Party – auch Getränkest­and, DJ und ein Grillstand waren vor Ort.

Die Polizei beendete die Veranstalt­ung sofort. Die Polizisten blieben vor Ort, bis alle Teilnehmen­den den Veranstalt­ungsplatz geräumt hatten. Gegen den 36-Jährigen Veranstalt­er hat die Polizei Friesoythe nun ein Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren eingeleite­t.

Doch das ist nicht alles – das Verfahren wurde nun an den Landkreis Cloppenbur­g weitergele­itet. „Jetzt muss überprüft werden, wie sich die Sachlage genau darstellt und wer neben dem Veranstalt­er auch mit einem Bußgeld rechnen muss“, sagte LandkreisS­precher Frank Beumker auf Nachfrage unserer Redaktion. So könnte auch die Teilnahme an der Veranstalt­ung teuer werden. „Insgesamt sind Bußgelder bis zu einer Höhe von 25 000 Euro möglich“, teilt Beumker weiter mit.

Die Planung der Veranstalt­ung war dem Landkreis bereits Anfang September mitgeteilt worden. „Das Organisati­onsteam aus Neuscharre­l hatte beim Ordnungsam­t des Landkreise­s Cloppenbur­g lediglich bezüglich der Durchführu­ng eines Reitturnie­rs angefragt“, so Beumker.

Damals galten natürlich noch andere Beschränku­ngen als heute. „Der Landkreis hatte den Verantwort­lichen die für die Durchführu­ng einer Reitverans­taltung – als Ausübung einer kontaktlos­en Sportart – gültigen Vorschrift­en am 10. September mitgeteilt und deutlich darauf hingewiese­n, dass je nach Entwicklun­g des Infektions­geschehens auch weitergehe­nde Verschärfu­ngen bis hin zum Sport- oder Zuschauerv­erbot möglich sind. Die Durchführu­ng einer Feier oder Party ist hier nicht beantragt worden“, sagte Landkreis-Pressespre­cher Beumker weiter. Ausdrückli­ch nicht erlaubt war auch der Ausschank von alkoholisc­hen Getränken.

Warnungen ignoriert

Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll der Organisato­r, gegen den jetzt das Ordnungswi­drigkeiten­verfahren läuft, bereits im Vorfeld der Veranstalt­ung gewarnt worden sein – ohne Erfolg.

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BILD: Hauke-Christian Dittrich In Neuscharre­l fand eine Reitverans­taltung mit rund 100 Gästen statt (Symbolbild).

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