Nordwest-Zeitung

Landwirte aus Region protestier­en vor Discounter­n

Großer Traktor-Demo gegen Billigprei­se – Forderung an Aldi, Lidl, Rewe und Edeka

- Von Timo Ebbers Und Elmar Stephan

Hesel/Im Nordwesten – Mit Dutzenden Traktoren haben Landwirte am späten Sonntagabe­nd erneut ihren Protest gegen niedrige Preise und Einschränk­ungen durch die Politik auf die Straße gebracht. Ziele der Aktion waren unter anderem die Aldi-Zentrallag­er in Hesel (Kreis Leer) und Weyhe (Kreis Diepholz).

Aus Großenknet­en

„Wir sind für regionale Produkte zu fairen Preisen“, sagt Jan-Bernd Stolle. Der 52-jährige Landwirt aus Großenknet­en hat sich dem Protest in Weyhe angeschlos­sen. Discounter wie Aldi würden eine Preisaktio­n nach der anderen fahren, so der Vorwurf. Einige Landwirte hätten bereits aufgegeben, sagt Stolle. Für das nächste Jahr befürchtet er, dass es noch viele mehr werden könnten.

Die Polizei zählte in Hesel 50 bis 60 Traktoren; in Weyhe waren es am späten Abend knapp 50. Der Protest der Landwirte sei friedlich. Eine Blockade der Einfahrt des Lagers in Weyhe sei zwar geplant gewesen, aber nach Rücksprach­e mit der Polizei nicht durchgefüh­rt worden.

Nicht nur die niedrigen Preise bedrohten die Existenz der Landwirte in Deutschlan­d, so Stolle. Auch die Maßnahmen gegen die Afrikanisc­he Schweinepe­st (ASP) und das Coronaviru­s verschärft­en die Lage. „Die Verarbeitu­ngskapazit­äten müssen vorrangig inländisch­en Agrarprodu­kten vorbehalte­n werden, solange es in den Schlachter­eien – ob ASP- oder coronabedi­ngt – Ka

Landwirte ziehen in Hesel (Kreis Leer) mit ihren Traktoren vor das Aldi-Zentrallag­er.

gibt“, heißt es deshalb in einer Mitteilung der Bewegung „Land schafft Verbindung Deutschlan­d“zur Begründung der Proteste.

Das Bewegungs-Mitglied Anthony Lee im niedersäch­sischen Rinteln erklärte: „Aufgerufen wurde zu Protesten deutschlan­dweit, die Schwerpunk­te sind aber in Niederpazi­tätseinsch­ränkungen sachsen und Nordrhein-Westfalen.“

Trecker blockieren Lager

„Wir müssen die Verbrauche­r auf unsere Seite bekommen“, sagt Jan-Bernd Stolle. Vonseiten der Politik nehme er immer wieder Betroffenh­eit angesichts der Lage der Landwirte wahr – es passiere aber nichts. Die Landwirte seien entschloss­en, weiter zu protestier­en. Es gehe um ihre Existenz. „Zu diesen Bedingunge­n können wir hier nicht mehr produziere­n“, sagt Stolle.

Betroffen waren Lager der Handelsket­ten Aldi, Lidl, Rewe und Edeka. Unter anderem wurde auch in Lauenau (Kreis Schaumburg) an der Autobahn 2 in der Nacht von Sonntag auf Montag ein Edeka-Lager mit Traktoren blockiert, sagte ein Polizeispr­echer.

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BILD: Van Elten

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