SAP programmiert Kurssturz
Zwischenbericht Softwareschmiede enttäuscht die Finanzmärkte und wird bestraft
Frankfurt – Sehr hohe Kursverluste des Index-Schwergewichts SAP haben den deutschen Börsen-Leitindex Dax am Montag erheblich belastet. Die Aktien des Softwarekonzerns waren nach einem enttäuschenden Ausblick um fast 22 Prozent im Keller gerauscht. Damit waren die SAPAktien hauptverantwortlich für das kräftige Dax-Minus von 3,71 Prozent.
Weitere Faktoren
Angeschlagen ist die Stimmung am Markt aber auch wegen der stark steigenden Corona-Infektionen in Europa, in den USA und neuerdings auch wieder in China. In dieses Umfeld platzten die SAP-Zahlen.
Klar wurde angesichts des präsentierten Zwischenberichts: Die Covid-19-Pandemie setzt Europas größtem Softwarehersteller SAP (Walldorf) stärker zu als bisher gedacht. Weil die Nachfrage wegen neuer Beschränkungen zuletzt
verhaltener ausfiel als erwartet, geht das Management um Vorstandschef Christian Klein nun von weniger Umsatz in diesem Jahr aus, auch der operative Gewinn dürfte nicht mehr so hoch ausfallen wie zuletzt geplant. Klein legte zudem faktisch die ambitionierten Mittelfristziele für die Profitabilität
2023 ad acta, weil er den Konzern noch schneller auf den Bereich Cloudsoftware ausrichten will.
Für Börsianer war das Paket aus schwachen Zahlen zum dritten Quartal und zurechtgestutzten Prognosen „eine böse Überraschung“, wie es ein Händler formulierte. So gab es massive Aktienverkäufe.
SAP rechnet bis Mitte kommenden Jahres mit Belastungen durch Corona, was auch die für 2023 gesetzten Mittelfristziele um ein bis zwei Jahre nach hinten verschiebt. Wegen des noch schnelleren Umstiegs auf Cloudsoftware müssen sich Anleger nun darauf einstellen, dass SAP bis dahin auch kaum Fortschritte bei der Profitabilität macht. Sie werden schon lange erwartet.
Die aktuellen Zahlen
Im dritten Quartal sank der Umsatz im Jahresvergleich um vier Prozent auf 6,54 Milliarden Euro, wobei der starke Euro für das Minus sorgte.
Unter dem Strich konnte SAP immerhin einen deutlichen Gewinnanstieg von 31 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro ausweisen. Dafür sorgten vor allem Bewertungseffekte bei der Beteiligungstochter Sapphire Ventures, die vorwiegend Geld in Start-Ups investiert.