„Cyberbunker“als kleines Silicon Valley
50-jähriger Angeklagter von unterirdischem Rechenzentrum beeindruckt
Schauspiel-Ikone Sophia Loren hat über die ärmlichen Verhältnisse in ihrer Kindheit gesprochen. „Damals waren alle arm. Das war die Zeit des Krieges“, sagte die 86-Jährige dem Magazin „Reader’s Digest“. „Meine schönste Kindheitserinnerung ist, wenn ich ein Stück Brot zu essen bekam.“Loren wuchs in Pozzuoli bei Neapel auf. Während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg verbrachte sie die Nächte im Eisenbahntunnel und hatte seither Angst im Dunkeln.
Trier – In einem der bundesweit größten Cybercrime-Prozesse hat ein Angeklagter die Begeisterung bei seinen ersten Besuchen eines unterirdischen Rechenzentrums an der Mosel geschildert: „Es schien mir fast so, als würde hier ein Mini-Silicon-Valley entstehen.“Das sagte der 50-jährige Niederländer am Montag vor dem Landgericht Trier. Die Anklage bezeichnet ihn als eine „Art Manager“in dem alten Bunker an der Mosel, in dem
Der Angeklagte (Mitte) mit seinen Anwälten
über Hunderte Server kriminelle Geschäfte von Kunden im Darknet gelaufen sein sollen.
Der 50-jährige Marketingexperte sagte am dritten Verhandlungstag, er sei in den Niederlanden über Bekannte in einem Coffeeshop und ein gemeinsames Projekt zur Erzeugung der digitalen Währung Bitcoin in Kontakt mit dem ehemaligen BundeswehrBunker bei Traben-Trarbach gekommen.
Von illegalen Aktivitäten sprach der Angeklagte nicht, sondern von einem fünfstöckigen beeindruckenden Rechenzentrum mit Servern für Internetseiten, also einem Ort,
„wo die Websites wohnen“. Den angeklagten Chef, den die Anklage als „Rädelsführer“einstuft, bezeichnete der 50Jährige als exzentrisches ITGenie.
Die Staatsanwaltschaft wirft den acht Angeklagten Beihilfe zu rund 250 000 Straftaten vor, darunter millionenschwere Drogendeals, Datenhehlerei, Computerangriffe, Falschgeldgeschäfte und Mordaufträge. Laut der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ist der Prozess terminiert bis Ende 2021.