Vor der Kinderbetreuung kommt die Baustelle
In ZDF-Komödie über die Sanierung einer Kita wird auch an Beziehungen gewerkelt
Mainz – Heimwerkerboom und Kinderbetreuungsnotstand: Auf den ersten Blick möchte es scheinen, als wären hier einfach zwei beliebte deutsche (Medien-)Themen der vergangenen Jahre zu einem Spielfilm zusammengerührt worden. Auf den zweiten Blick aber steckt in „Kinder und andere Baustellen“, den das ZDF am 5. November von 20.15 bis 21.45 Uhr ausstrahlt, sehr viel mehr.
Alternative muss her
In der Komödie bauen sich fünf Elternteile – vier Frauen und ein Mann – kurzerhand ihre eigene Kita. Denn ihre Elterninitiative wurde wegen Asbests dauerhaft geschlossen. Da alle anderen Einrichsiert tungen der Stadt heillos ausgebucht sind, scheint dies tatsächlich die realistischste Möglichkeit zu sein, an einen Betreuungsplatz zu kommen.
Tatsächlich aber wird hier nicht bloß in Teamwork ein Häuschen renoviert, sondern vor allem an Beziehungen gewerkelt: Da wird nicht nur in puncto Wände, Böden und Fliesen Altes herausgerissen, überprüft, für noch gut befunden oder entsorgt. Gebohrt, geschraubt, vermessen, zusammengefügt und improviwird auch hinsichtlich zwischenmenschlicher Konstellationen. „Kinder und andere Baustellen“ist ein Film über das Entstehen neuer und das Sanieren alter Beziehungen.
Verschiedene Charaktere
Im Zentrum steht die Physiotherapeutin Marlene (JuliaMaria Köhler), die mit Mann und Tochter neu nach Dachau gezogen ist und nach Jahren des Nomadentums auf ein richtiges Zuhause hofft: auch, um sich endlich wieder in ihrem geliebten Job etablieren zu können. Ihr karriereorientierter Mann Thorsten (Sebastian Ströbel) hingegen hat andere Prioritäten – und vor allem die eigenen Aufstiegsmöglichkeiten im Blick.
Eine deutlich größere Unterstützung für Marlene ist da die Mannschaft verzweifelter Eltern, die sie für ihr KitaProjekt zusammengetrommelt hat: die temperamentvolle Tülin (Yasemin Cetinkaya), die überspannte Besserwisserin Renate (Valerie Niehaus), die zupackende Baumarktmitarbeiterin Rosi (Marlene Morreis) und der wehleidige Witwer Karl (Stephan Grossmann). Unter Rosis Anleitung machen sie sich an die Renovierung eines verwahrlosten Häuschens und fechten dabei diverse Konflikte aus. Es ist die Lust an interessanten Charakteren, echten Konflikten sowie guten Dialogen, die „Kinder und andere Baustellen“zu einem nicht nur unterhaltsamen, sondern auch wahrhaftigen Film macht – der seiner bunten Komödienverpackung zum Trotz auch schmerzhafte Momente birgt.