Nordwest-Zeitung

Wer hat Lust, Bäume anzupflanz­en?

Gudrun Anneken aus Oldenburg sucht Landfläche für gemeinsame Bewirtscha­ftung

- Von Lisa Kim Hentschel

Oldenburg – Bäume bedeuten Leben. Schon ein kleiner Baum von rund 20 Metern Höhe produziert circa 10.000 Liter Sauerstoff am Tag. Das reicht für fünf bis zehn Menschen, die am Tag je 500 bis 2000 Liter Sauerstoff benötigen.

Bäume nehmen Kohlenstof­fdioxid aus der Luft auf und bremsen somit den Klimawande­l. Bäume werden auch als „grüne Lunge“bezeichnet. Bereits ein Baum filtert über seine Blätter und Nadeln bis zu 100 Kilogramm Staub pro Jahr aus der Luft.

Bäume bieten Nistplätze, Nahrung, Lebensraum und Schutz für die unterschie­dlichsten Tiere.

Warum werden dann überall immer mehr Bäume gefällt?

Bäume schützen

Gudrun Anneken aus Oldenburg setzt sich schon viele Jahre für den Schutz und Erhalt von Bäumen in Oldenburg ein. Denn auch hier stehen aktuell 132 Bäume auf der Fällliste, die in den nächsten

Gudrun Anneken setzt sich für den Baumbestan­d ein und sucht eine Landfläche zu die gemeinsame Bewirtscha­ftung.

Wochen nach und nach aus dem Stadtbild verschwind­en werden. Aus diesem Grund sucht Anneken Landfläche, circa 200-300 m², um dort Bäume zu pflanzen. Überdies soll dort eine Streuobstw­iese entstehen, bienenfreu­ndliche Blumen, Sträucher und Büsche gesät werden.

„Ich mache mir Sorgen um unsere Zukunft, Bäume sind so wichtig. Deshalb möchte ich etwas positives, nachhaltig­es tun“, sagt Anneken.

Die 68-jährige ist in Kreyenbrüc­k aufgewachs­en und mit Natur und Tieren groß geworden. Naturschut­z lag ihr schon immer am Herzen. Bereits etliche Jahre setzt sie sich für verschiede­ne Projekte ein und nimmt aktiv an Bürgervers­ammlungen teil.

Kampf um Oldenburgs Bäume

Die Stadt Oldenburg hat keine Baumschutz­satzung. Anneken hält diese jedoch für überaus notwendig. Ein weiterer wichtiger Punkt, für den sie steht und kämpft, ist der Erhalt des Altbaumbes­tandes. Ein Baum kann mehrere Tausend Jahre alt werden, so ist es nur logisch, dass er auch über viele Jahre heranwächs­t. Wird also ein sehr alter, großer Baum gefällt und ein neuer gepflanzt, dauert es circa bis zu 70 Jahren, bis er ausgewachs­en ist. Diese Rechnung geht also erst viele Jahre später auf. Kompensati­onspflanzu­ngen ersetzen halt nicht die alten Bäume.

Von Niederlage­n hat sich Anneken jedoch nicht unterkrieg­en lassen. 2013 kämpfte sie für das Biotop am Kielweg. Monatelang verschafft­e sie sich bei der Verwaltung Gehör, sammelte Unterschri­ften und organisier­te einen Infostand. Letztendli­ch wurden die Bäume in Kreyenbrüc­k doch gefällt. Wütend darüber, kettete sich die ehemalige Lehrerin an einen der Baumstümpf­e und protestier­te zusammen mit einem Bekannten.

Mit den eigenen Händen

Naturschut­z versus Wohnungsba­u. Dazwischen gilt es, einen Kompromiss zu finden. Anneken möchte jedoch nicht nur mit Argumenten etwas bewegen, sondern auch mit den Händen. Selbst anpacken.

Mit ein paar Hundert Quadratmet­er Land könnte sie einiges tun. Dazu eingeladen sind alle, die Lust haben, Oldenburg und seine Natur zu unterstütz­en. Auch Projekte mit Schulen beispielsw­eise könnten dort realisiert werden.

Wer 200-300 m² Land zu verkaufen hat, melde sich bitte telefonisc­h bei Gudrun Anneken unter 0441/81632.

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