Nordwest-Zeitung

Kosten für Turm explodiert

Steuerzahl­erbund kritisiert Fehlinvest­ition in Schortens

- Von Michael Evers

Im Nordwesten – Wieder einmal haben es mehrere Projekte aus dem Nordwesten in das „Schwarzbuc­h“geschafft. Die Liste des Steuerzahl­erbundes (BdSt) gibt an, in welchen Bereichen öffentlich­e Mittel verschwend­et wurden. Hier einige Beispiele:

■ Ein 37 Meter hoher Werbeturm aus Stahl im Gewerbegeb­iet der Stadt Schortens (Kreis Friesland) war mit 250 000 Euro veranschla­gt, kostete aber am Ende 707 000 Euro. Und die Vermarktun­g der Werbefläch­en stockt bis heute – auch weil der Turm kleiner als versproche­n und zudem an einer äußerst ungünstige­n Stelle errichtet wurde, so der Steuerzahl­erbund in seiner Kritik.

■ Beim Bau der FrieslandU­mgehung in Emden beklagt

Steuerzahl­erbund eine Steigerung der Kosten von 24 auf 46,1 Millionen Euro für die nur 1,9 Kilometer lange Trasse im Verlauf der B 210. Wesentlich­e Gründe für den Kostenspru­ng seien eine Planungspa­nne bei einer Eisenbahnü­berquerung sowie falsch eingeschät­zte Baugrundve­rhältnisse.

■ Vom Steuerzahl­erbund kritisch erwähnt wird auch der Nachbau des alten Holzsegler­s „Seute Deern“mit 46 Millionen Euro an Bundesmitt­eln, nachdem die Städte Bremerhave­n und Bremen eine Sanierung des Schiffes als zu teuer abgelehnt hatten.

■ Die Abwicklung der Stadtwerke Aurich, die erst 2010 gegründet worden waren, um das städtische Energienet­z zu übernehmen und Öko-Strom zu verkaufen, werde die Steuerzahl­er rund 3,3 Millionen Euro kosten.

■ Auch der Streit beim Bau der neuen Feuerwehrl­eitstelle in Hannover wurde angeprange­rt, 17,8 Millionen Euro Mehrder ausgaben brachte der Disput mit der Baufirma nach Kalkulatio­n des Steuerzahl­erbundes der Stadt ein.

■ Zweifel gibt es vom Steuerzahl­erbund auch an der Erweiterun­g der Kunststätt­e Bossard in Jesteburg. 5,4 Millionen Euro zahlt dafür der Bund, mindestens weitere zwei Millionen Euro muss aber der Landkreis Harburg zuschießen. Sollte die Erweiterun­g Realität werden, fürchtet der Bund der Steuerzahl­er steigende Defizite, da die Eintrittsg­elder den Betrieb nicht finanziere­n könnten.

■ Auch einen Erfolg listet der Bund der Steuerzahl­er auf: Im letzten Moment sei die Abwahl der Stadtbaurä­tin in Delmenhors­t verhindert worden, die einem goldenen Handschlag mit Versorgung­skosten in Höhe von 327 000 Euro gleichgeko­mmen wäre.

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BILD: Oliver Braun Dieser 37 Meter hohe Werbeturm aus Stahl steht in Schortens.

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