Dannemann-Schule: Name auf Prüfstand
Rolle des früheren Verwaltungspräsidenten wird historisch untersucht
Westerstede – Das wichtigste Veranstaltungsforum der Stadt und die zweitgrößte Schule Westerstedes sind nach Robert Dannemann benannt. Doch möglicherweise gibt es bald einen neuen Namen. Der Schulausschuss der Stadt votierte am Montagabend einstimmig für eine historische Untersuchung. Sie soll klären, welche Rolle Dannemann im Dritten Reich wirklich spielte.
Auslöser für diese Untersuchung sind Recherchen von Prof. i.R. Dr. Lorenz Peiffer. Der 73-jährige Historiker aus Westerstede hatte am Samstag in unserer Zeitung über Dannemann geschrieben.
Peiffer hatte sich erst kürzlich intensiver mit der Person Robert Dannemann beschäftigt. Dabei fand er im Bundesarchiv die NSDAP-Mitgliedskarte Dannemanns. Kurz nachdem er 1933 in Oldenburg in die Hitler-Partei eingetreten war, wurde er auch Mitglied der SA, die damals für allerhand Gräueltaten an Kommunisten und Juden in Oldenburg verantwortlich war.
Nach dem Krieg bekam er in einem „Entnazifierungsverfahren“aber nur den Status eines Mitläufers. Dannemann machte in der FDP Karriere, kam in den Bundestag und wurde 1955 Präsident im Verwaltungsbezirk Oldenburg.
In dieser Rolle engagierte er sich auch für den Neubau der Volksschule Westerstede. Kurz vor deren Eröffnung starb Dannemann bei einem Unfall in London. Die Schule wurde dann bei ihrer Eröffnung vor 55 Jahren nach Dannemann benannt.
In den 1990er Jahren gab es erste Gerüchte, dass Dannemann eben nicht nur Mitläufer gewesen sein könnte. Historisch aufgearbeitet wurde seine Rolle damals jedoch nicht. 2014/2015 gab es erneut Diskussionen. Nach einer schulinternen Untersuchung entschied man sich aber für den Beibehalt des Namens.
Nach Peiffers Recherchen will die Westersteder Politik nun eine Analyse bei der Uni Oldenburg in Auftrag geben. Anschließend soll über eine Umbenennung der Schule entschieden werden.