Wer zögert, handelt verantwortungslos
Die Corona-Lage in Deutschland ist sehr, sehr ernst. In der Analyse sind sich alle einig. Doch welche Konsequenzen daraus gezogen werden sollten, darüber gehen die Meinungen noch auseinander. Die bisherigen Maßnahmen in der Pandemie-Bekämpfung reichen nicht aus. Davor hatte Kanzlerin Angela Merkel bereits beim letzten Treffen mit den Ministerpräsidenten gewarnt – vergeblich. Die Länderchefs verzichteten einmal mehr auf harte Beschränkungen und ließen wertvolle Zeit verstreichen.
Die Zahlen der Corona-Neuinfektionen steigen bedrohlich und in einem immer schnelleren Tempo. Mehr und mehr Gesundheitsämter kapitulieren, können die Infektionsketten nicht mehr nachverfolgen. Gelingt es nicht, die rasante Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, die Infektionszahlen zu verringern, droht auch ein Engpass in den Kliniken, werden die Intensivbetten bald knapp.
Höchste Zeit, um diese gefährliche Entwicklung zu stoppen. Wenn die Kanzlerin und die Länderchefs bei ihrem Krisengipfel an diesem Mittwoch wieder nur Klein-Klein und Placebo verabschieden, wird es spätestens zum Jahreswechsel hierzulande dramatische Verhältnisse wie in Frankreich und vielen anderen europäischen Staaten geben.
Natürlich ist ein erneuter Lockdown mit weitgehenden Kontaktbeschränkungen und dem erneuten Herunterfahren von weiten Teilen des gesellschaftlichen Lebens schmerzhaft. Doch führt an einem solchen auf drei oder vier Wochen beschränkten Schritt – ob man ihn nun Lockdown nennt oder nicht – kein Weg dran vorbei. Corona ist nicht besiegt, sondern schlägt gerade mit voller Wucht zurück. Wer jetzt weiter abwartet, ohne zu handeln, riskiert das Leben von Zigtausenden von Menschen und deutlich schlimmere Folgen für die Wirtschaft als die eines kurzen, aber harten Lockdown. Wer jetzt noch zögert, handelt verantwortungslos.
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