Nordwest-Zeitung

Landtag will bei Corona mehr Mitsprache

Vorstoß Fraktionen wollen Akzeptanz für niedersäch­sische Beschlüsse stärken

- Von Christophe­r Weckwerth

Hannover – Der niedersäch­sische Landtag will künftig mehr Einfluss auf die CoronaPoli­tik der Landesregi­erung nehmen. Wie das gelingen kann, wollen die Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und FDP am Donnerstag gemeinsam beraten. Ziel ist es, den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu mehr Akzeptanz in der Bevölkerun­g zu verhelfen.

Bisher erlässt die Landesregi­erung die Corona-Regeln in Form von Verordnung­en. FDPFraktio­nschef Stefan Birkner hatte das mehrfach kritisiert und zuletzt in einem Brief an die anderen Fraktionen für eine stärkere Beteiligun­g des Parlaments geworben. Darin heißt es: Nur wenn die Abgeordnet­en des Landtags die Maßnahmen diskutiere­n und legitimier­en könnten, könne es gelingen, die Akzeptanz der Bürger für die Corona-Politik auf Dauer aufrechtzu­erhalten.

Reaktion der Regierung

„Als überzeugte­r Parlamenta­rier habe ich großes Verständni­s dafür, dass man sagt, man muss den Landtag einbeziehe­n“, sagte CDU-Fraktionsc­hef Dirk Toepffer zu dem Vorstoß.

Auch die Regierungs­fraktionen wünschten sich das.

Denkbar sei, dass die Fraktionen einzelne Punkte der Corona-Verordnung im Landtag zur Diskussion stellen, etwa mit Entschließ­ungsanträg­en. Das sei heute schon möglich, sagte Toepffer. Gleichzeit­ig müsse die Politik aber weiter in der Lage sein, in der Krise schnell zu handeln. „Ein Gesetzgebu­ngsverfahr­en würde sich zu lange hinziehen.“

Auch der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der SPD, Wiard Siebels, betonte, „dass es einen handlungsf­ähigen Staat braucht, der situations­bedingt handeln kann“. Dabei sehe man auch Handlungsb­edarf, die Legitimati­on durch die Beteiligun­g des Parlaments zu erhöhen. „Klar ist: Das Parlament bleibt zentraler Ort für die politische­n Entscheidu­ngen des Landes“, sagte Siebels.

Unterstütz­ung der Grünen

Grünen-Fraktionsc­hefin Julia Willie Hamburg setzt darauf, dass SPD und CDU ihren Worten nun auch Taten folgen lassen. Die FDP habe mit ihrem Brief bei den Grünen offene Türen eingerannt. Gerade in Zeiten der Krise sei eine breite politische Debatte wichtiger denn je.

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