Nordwest-Zeitung

Schlachthö­fe weiten ihre Kapazitäte­n aus

Schweinest­au Zwei Betriebe arbeiten sonntags – Landwirte bleiben auf rund 500 000 Tieren sitzen

- Von Elmar Stephan

Damme/Hannover/Steinfeld – Nach wie vor beklagen Landwirte, dass Hunderttau­sende Schweine auf ihre Schlachtun­g warten – der Überhang beträgt laut Interessen­gemeinscha­ft der Schweineha­lter Deutschlan­ds (ISN) in Damme rund eine halbe Million Tiere.

Coronabedi­ngt sind die Kapazitäte­n in den Schlachter­eien derzeit begrenzt, drei Schlachthö­fe wegen Infektione­n unter der Mitarbeite­rschaft noch mehr eingeschrä­nkt. Mit Sonntagsge­neh

wollen sie einen Teil des Schweinest­aus abbauen. Beim Sozialmini­sterium in Hannover gingen bisher zwei Anträge für Sonntagsar­beit ein. Danach dürfen die beiden Schlachthö­fe bis Ende November sonntags arbeiten – ausgenomme­n ist der Reformatio­nstag.

Mitarbeite­r fehlen

Eine Ausweitung des Schlachtbe­triebs ist nicht so einfach möglich. Derzeit sei der Arbeitsmar­kt für Mitarbeite­r der Fleischunt­ernehmen

gut wie leer gefegt, erklärt dazu die Hauptgesch­äftsführer­in des Verbandes der Fleischwir­tschaft, Heike Harstick. Einerseits stellten die Schlachtbe­triebe von Werkvertra­gsarbeit auf festangest­ellte Mitarbeite­r um. Anderersei­ts seien ausländisc­he Arbeiter wegen der Quarantäne­bestimmung­en nicht aus ihrem Heimaturla­ub zurückgeko­mmen oder aufgrund der steigenden Infektions­zahlen ausgereist, sagte Harstick. Daher bewirke die Erlaubnis von Schlachtun­gen an Sonn- und Feiertagen kaum etwas. Helmigunge­n fen würde es, wenn der Betrieb bei drei großen Höfen wieder vollumfäng­lich möglich wäre. Das gelte für den Stammsitz von Tönnies in Rheda-Wiedenbrüc­k, für den Schlachtho­f Weidemark in Sögel und für Vion in Emstek. In diesen Betrieben könnten bei einer Vollauslas­tung wöchentlic­h bis zu 120 000 Tiere mehr geschlacht­et werden, sagt die ISN.

Neue Corona-Fälle

Unterdesse­n sind bei Reihentest­ungen in einem Schlachtho­f erneut Mitarbeiso ter positiv auf Corona getestet worden. Wie der Landkreis Vechta am Dienstag mitteilte, wurden in einem Geflügelsc­hlachthof in Steinfeld unter 150 Beschäftig­ten bei 14 Menschen Infektione­n festgestel­lt.

Das Gesundheit­samt des Landkreise­s sei in dem Betrieb gewesen und ermittele alle engen Kontaktper­sonen der Infizierte­n. Weitere Maßnahmen würden geprüft.

Zuletzt waren in SchweineSc­hlachthöfe­n in den Kreisen Cloppenbur­g und Emsland zahlreiche Beschäftig­te positiv getestet worden.

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